STEINAU A. D. STRASSE

War's das jetzt? Umzug in der Schwebe - Zugmarschall bleibt zuversichtlich

Am Samstag feierten Tausende den vielleicht letzten Faschingsumzug in Steinau an der Straße. - Fotos: Joana Gibbe


Dienstag, 25.02.2020
von JOANA GIBBE

STEINAU A. D. STRASSE - Unter dem Motto „Einmal noch für Euch“ zog am Samstag der vielleicht letzte Faschingsumzug durch die Straßen der Brüder-Grimm-Stadt. Auch in diesem Jahr feierten tausende Steinauer, Schlüchterner und Besucher aus der Umgebung gemeinsam und bejubelten die über 50 Zugteilnehmer. Doch wie steht es jetzt um den traditionellen Umzug?

Traditioneller Umzug nach Jahren vor dem Aus

Nach 45 Jahren könnte tatsächlich Schluss sein, denn ein Nachfolger für die Organisation des Umzugs hat sich bisher nicht gefunden (KINZIG.NEWS berichtete). Doch Dirk Denhard, Zugmarschall der letzten 30 Jahre zeigt sich optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass sich in den nächsten drei, vier Monaten jemand findet.“ Bereits am Samstag und auch einige Tage zuvor, sollen sich Viele nach der Zukunft des Umzugs erkundigt haben, verrät der Vereinsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Steinauer Vereine (Arge).

„Es sieht danach aus, dass es eine Bewegung gibt“, gibt sich Denhard zuversichtlich. Damit sich die neuen Organisatoren nicht allein gelassen fühlen, wollen Denhard und seine Vereinskolleginnen und -kollegen der Arge auch behilflich sein, sollte es Fragen oder Probleme geben. „Zur Not stelle ich mich vielleicht auch beim 46. Umzug nochmal auf die Bühne“, verrät der bisherige Zugmarschall. Nach 30 Jahren sei man sich innerhalb der Arge aber einig, die Organisation nicht mehr zu übernehmen.

Für Dirk Denhard soll nach 30 Jahren als Zugmarschall Schluss sein.
Für Dirk Denhard soll nach 30 Jahren als Zugmarschall Schluss sein.
Der Umzug ist für viele Steinauer zur Tradition geworden.
Der Umzug ist für viele Steinauer zur Tradition geworden.
Über 50 Zugteilnehmer zogen auch 2020 durch die Straßen.
Über 50 Zugteilnehmer zogen auch 2020 durch die Straßen.

Vereinskultur beklagt fehlenden Nachwuchs

Auch Bürgermeister Malte Jörg Uffeln weiß, wie wichtig der Faschingsumzug für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Steinau an der Straße und darüber hinaus ist. „Ich hoffe sehr, dass es auch nächstes Jahr einen Umzug gibt“, betont Uffeln. Problematisch sei nur die Nachfolge. Das musste auch die Arge bereits erkennen, als die Resonanz beim offenen Casting (KINZIG.NEWS berichtete) eher dürftig ausfiel.

Dirk Denhard befürchtete bereits im November, dass die Vereinskultur der Work-Life-Balance weiche. Auch Bürgermeister Uffeln sieht eine Veränderung in der Gesellschaft und der „Belastungsstruktur“. „Die Menschen haben immer weniger Zeit und sind immer mehr im Stress“, weshalb auch andere Vereine Nachwuchsprobleme beklagen. Für Uffeln nicht nachvollziehbar, denn eine Gesellschaft könne nur existieren, wenn man dem Gesellschaftsvertrag nachkomme und sich „Menschen engagieren würden, dann könnte man die Last auch verteilen“. Trotz allem blickt Denhard „zuversichtlich in die Zukunft“ und hat „ein gutes Gefühl, dass es auch einen 46. Umzug geben wird“.

Emotionaler Faschingsumzug für den Zugmarschall

Ob es im nächsten Jahr dazu kommt, dass der 46. Faschingsumzug in Steinau an der Straße durch die Straßen zieht, ist derzeit noch nicht sicher. Bis zum Herbst sei aber noch Zeit einen Nachfolger zu finden, gibt sich Denhard hoffnungsvoll.

Für Denhard soll nach 30 Jahren als Zugmarschall aber Schluss sein. Ein Grund mehr, dass am Samstag noch mal richtig gefeiert wurde. „Es war der Hammer“, ist er auch wenige Tage nach dem Umzug noch begeistert. Dabei war der Tag mehr als nur feierlich, er war auch sehr emotional, verrät der Zugmarschall: „Kurz bevor die letzten Wagen vorbeifuhren, musste ich schon mal tief durchatmen.“ Danach gab es dann noch eine „super Party mit Stimmung im Ausnahmezustand“, freut er sich. 

„Und wie sagt man so schön? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ +++

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