SINNTAL

"Damit das Leben junger Menschen gelingt"- Jugendhilfegruppe Don Boscos in Sannerz

Das Propsteigebäude in Sannerz - Fotos: Walter Dörr


Sonntag, 16.05.2021
von WALTER DÖRR

SINNTAL - 1946 wurde den Salesianer Don Boscos die katholische Pfarrgemeinde Mariae Himmelfahrt in Sannerz mit den Filialen Sankt Michael in Sterbfritz und Sankt Wigbert in Weiperz sowie die Leitung des damaligen Jugendheimes anvertraut. Seit 75 Jahren ist der Orden also in der Sinntal-Gemeinde pädagogisch und seelsorgerisch tätig.


Schon 1850 gründete Johann August Waldner (19. Februar 1842 zum Priester geweiht, kam am 4. März 1842 als dritter Kaplan nach Herolz – zuständig für Weiperz und Sannerz. War bis zu seiner Ernennung am 27. November 1856 zum Pfarrverweiser von Herolz in Sannerz) „eine katholische Erziehungs- und Rettungsanstalt für verwahrloste Knaben zu Sannerz“. Am 12. Mai machte er die bischöfliche Behörde darauf aufmerksam, dass das ehemalige Propsteigebäude zur Einrichtung einer solchen Anstalt geeignet sei. An Allerheiligen konnte das Heim eröffnet werden. Am 25. Februar 1857 kommen Vincentinerinnen aus Fulda nach Sannerz, um für die Zöglinge zu kochten und sie zu betreuten.

Das Don-Bosco-Logo zeigt stilisiert drei Personen, in der Mitte Don Bosco mit zwei Jugendlichen. Don Boscos Arme symbolisieren ein Dach, die drei Menschen stellen die Säulen des Ordens dar: Prävention durch Religion, Vernunft und liebevolle Güte. Das
Das Don-Bosco-Logo zeigt stilisiert drei Personen, in der Mitte Don Bosco mit zwei Jugendlichen. Don Boscos Arme symbolisieren ein Dach, die drei Menschen stellen die Säulen des Ordens dar: Prävention durch Religion, Vernunft und liebevolle Güte. Das
Das aktuelle Leitungsteam und die Mitglieder der Salesianischen Gemeinschaft (von links): Erziehungsleiter Michael Gärtner, Pater Werner Pfundstein, Pater Arnes Sohshang, Erziehungsleiter Martin Lotz, Förderschulrektorin Walburga Strott, Pater Andrea
Das aktuelle Leitungsteam und die Mitglieder der Salesianischen Gemeinschaft (von links): Erziehungsleiter Michael Gärtner, Pater Werner Pfundstein, Pater Arnes Sohshang, Erziehungsleiter Martin Lotz, Förderschulrektorin Walburga Strott, Pater Andrea

Nach dem Bau der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 1896 konnte mehr Platz im Propsteigebäude für die Betreuung der Jungen genutzt werden. In der nationalsozialistischen Zeit kam es zur Aufhebung der „Rettungsanstalt“, denn kirchliche Jugendarbeit und Erziehung wurden verboten. So wurden gegen Ende des 2. Weltkrieges die Räume als ein „Kinder-Landverschickungs-Lager“ für Kinder aus dem Ruhrgebiet und dem Frankfurter Raum genutzt. Im April 1946 kamen auf Bitten des Bischofs von Fulda die Salesianer Don Boscos nach Sannerz und übernahmen das „Jugendheim Sannerz“ für Schüler und Schulentlassene, wie die Rettungsanstalt jetzt heißt.

Hauptschule

In den ersten Jahrzehnten wurden die Jugendlichen vorrangig in der Landwirtschaft beschäftigt. 1951 wird eine heimeigene Hauptschule eingerichtet, da in Hessen Heimschüler nicht eine öffentliche Schule besuchen dürfen. Ab 1951 wird das Jugendheim in drei Bauabschnitten erneuert. In den 1970iger Jahren kamen neue Werkstätten hinzu. Die berufliche Bildung orientiert sich an den bestehenden Ausbildungsordnungen der Berufe in den Bereichen Holz, Metall und Farbe und ist neben einer Kunden- und Auftragsorientierung primär auf die Integration in betriebliche Ausbildung oder Übernahme in Arbeit ausgerichtet. Die Ausbildung ist neben den Bereichen Wohnen und Schule eine der drei Säulen der Einrichtung. In der staatlich anerkannten Johann-August-Waldner-Ersatzschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung werden Schüler auf den Hauptschulabschluss vorbereitet.

"Damit das Leben junger Menschen gelingt"
"Damit das Leben junger Menschen gelingt"
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Junge Menschen, die auf besondere Hilfen zur Erziehung angewiesen sind, können in Wohngruppen leben, die seit 2008 nach Namen benannt sind, die in einer Beziehung zum Leben von Don Bosco stehen. „Es geht uns nicht nur um Schule, Ausbildung und jungen Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern um die konkrete Begleitung jedes einzelnen, diesen zu fördern, zu einer selbstverantwortlichen Lebensführung zu befähigen und ihm einen guten Weg ins Leben zu ermöglichen,“ so beschreiben Einrichtungsleiter Patrick Will und der Direktor der salesianischen Gemeinschaft, Pater Andreas Kühne, das Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sannerz. Pater Franz Josef Urselmans, der von 1994 – 2003 Direktor in Sannerz war, erklärt sie: „Turin“ – hier wird Don Bosco zum Priester geweiht und ist seelsorgerisch im Jugendgefängnis tätig, „Moglia“ – als Jungknecht arbeitete Don Bosco auf dem Bauernhof der Familie Moglia und es gab Spannungen wegen seinem Wunsch nach Schulbildung, „Murialdo“ (intensiv-pädagogisch-therapeutische Gruppe) – der Pfarrer in Murialdo fördert Don Bosco auch durch Latein-Unterricht, „Savio“ – Dominikus Savio kümmerte sich um Kinder, die es besonders schwer hatten. Er wurde 1954 heiliggesprochen, „Magone“ – dem Bandenführer, der Don Bosco um Rat wegen eines verletzten Freundes fragt, schenkt er eine Haselnuss mit den Worten „Diese Haselnuss soll dich an dich und deinen Freund erinnern. Außen ist eine Nuss hart, aber innen hat sie einen guten Kern, auch wenn die Schale zerkratzt oder gesprungen ist“, „Rinaldi“ – Philipp Rinaldi begegnete Don Bosco bereits im Alter von fünf Jahren und wurde später sein Nachfolger als Generaloberer der Salesianer Don Boscos, „Marvelli“ – der christdemokratische Politiker Alberto Marvelli ging bereits als Kind in das salesianische Oratorium von Rimini und setzte sich besonders für die Armen ein.


Dem Ordensgründer Johannes Bosco war es immer eine Herzensangelegenheit benachteiligten jungen Menschen in schwierigen Lebenssituationen beizustehen, ihnen ein Zuhause und Ausbildung zu ermöglichen. Die Salesianer Don Boscos und das Jugendhilfezentrum Don Bosco Sannerz treten auch in dieser herausfordernden Zeit der Covid-19-Pandemie für ihre Grundsätze ein und unternehmen alles, „Damit das Leben junger Menschen gelingt“. In der Chronik zum 100-jährigen Jubiläum der Pfarrei beschreibt Pater Franz Josef Urselmans das Leben Don Boscos. Als Kind einfacher Leute sei er am 16. August 1815 im Dorf Becchi östlich von Turin geboren und auch aufgewachsen. Begabt, klug und eigenwillig sei er gewesen. Mit 20 Jahren trat Don Bosco, der eigentlich Giovanni Melchiorre Bosco heißt, ins Priesterseminar ein. 1841 wurde er zum Priester geweiht. In Turin erlebte er die seelische und soziale Not der Jugend. Im Pinardihaus in Valdocco begann 1846 seine spezielle Hilfe mit Seminaren und Schulungen, ab 1853 gab es eigene Werkstätten. Die Erziehung zum gläubigen Christen war ihm ein Grundanliegen, Vernunft, Religion und Liebe waren die Grundpfeiler seines Tuns. Ein „Daheim“ für seine Jungen mit Möglichkeiten der Formung und Bildung und Menschen, die mit ihm in seinem Geiste arbeiten, wünschte sich Don Bosco. 1859 gründete er die „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“ – die Salesianer Don Boscos.  Als zweitgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche zählen sie heute 14.600 Mitglieder in 133 Nationen der Welt. Die aus Don Boscos Werk gegründete Don Bosco Familie ist eine weltweite Bewegung. Ordensleute und Laien, Männer und Frauen, Jugendliche und Erwachsene, Hauptamtliche und Freiwillige, Christen und Nichtchristen arbeiten im Geiste Don Boscos in der ganzen Welt zusammen, um jungen Menschen Zukunftsperspektiven zu eröffnen. +++

Arbeiten für traditionelle Basare
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