Emotionale Flucht aus der Ukraine

Ein Erfahrungsbericht: "Ich bin Khrystyna und ich bin aus meinem Land geflüchtet"

Khrystyna (3.von rechts) mit der Feuerwehr und weiteren Geflüchteten - Fotos: Feuerwehr Bad Soden-Salmünster


Mittwoch, 16.03.2022

BAD SODEN-SALMÜNSTER - Die Feuerwehr Bad Soden-Salmünster hat unlängst einen Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze organisiert. Auf dem Rückweg konnten die Feuerwehrleute vier aus dem Kriegsgebiet geflüchtete Ukrainer von der Grenze mit nach Deutschland bringen. Eine Mitreisende war Khrystyna, die die Feuerwehr bis zum Hauptbahnhof Dresden mitgenommen hat. Khrystyna arbeitete als Lehrerin in Kiew, kommt aber ursprünglich aus Lwiw und schildert KINZIG.NEWS ihre Erlebnisse:

"Hi! Ich bin Khrystyna und ich bin aus meinem Land geflüchtet. Am Donnerstag, 24. Februar 2022 startete mein Tag in Kiew nicht wie gewohnt. Ich wachte um 5:40 Uhr auf, da ich Explosionsgeräusche wahrnahm. Mein Herz schlug wie verrückt.

Ich checkte mein Mobiltelefon und sah einige Nachrichten von Freunden, die ebenso von Explosionen berichteten. Auf Instragram sah ich dann ein Post: "Russland hat eine umfassende Offensive gegen die Ukraine gestartet." Das war ein großer Schock für jeden.

Wir entschieden unsere Taschen zu packen und einen Wagen zu organisieren. Sehr schnell entstanden Verkehrsstaus. Es waren sieben Leute im Auto (normal fünf) und wir konnten noch nicht mal unser Gepäck mitnehmen. Die Strecke war echt lang. Eigentlich braucht man von Kiew bis Lwiw etwa sechs bis sieben Stunden, aber diesmal brauchte es 15 Stunden. Tankstellen und Geldautomaten waren alle fast leer.

Ich blieb diese Nacht bei meinem Cousin in Lwiw. Wir hörten manchmal die Sirenen und gingen dann hinunter, um Schutz zu suchen. In den Folgetagen dachten wir darüber nach, was wir als nächstes tun müssen. Die Situation im Land wurde schlimmer und schlimmer und wir entschieden uns, nach Deutschland zu gehen.

Am Samstag, 5. März 2022 gingen wir zur Passkontrolle an der Grenze zwischen der Ukraine und Polen. Dort waren viele Frauen mit ihren Kindern. Die Grenzbeamten waren sehr freundlich zu uns Ukrainern. Es waren auch sehr viele Freiwillige vor Ort, die die Ankommenden koordinierten, ihnen etwas zu trinken und zu essen gaben.

Mein Cousin erzählte mir dann, dass wir mit Leuten nach Deutschland genommen werden können, die zur Grenze kommen werden, um Medikamente und andere Hilfsgüter zu bringen. Wir waren so froh, sie dort zu treffen. Es bedeutet uns sehr viel, dass sie bereit sind, unserem Land zu helfen. Jens Bannert und seine Kollegen Frank Seidl und Janik Berg waren eine großartige Begleitung für uns auf unserem Weg.

Wir nahmen noch eine Frau und ihren Sohn mit. Sie entkamen der Stadt Kharkiv und erzählten uns, wie gefährlich es dort war. Dann kamen wir in Dresden an. Die Reise war sicher und wir waren so froh, dass wir unser Ziel so glücklich erreichen konnten." (pm) 

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