„Wer hat die Schönste im ganzen Land?“

Preisverleihung der Wiesenmeisterschaft des Landschaftspflegeverbandes

v.l.n.r. Bernd Samer, Uwe Kretschmann, Bernhard Schum, Peter Warmbold, Matthias Metzger, Klaus Hemm, Susanne Simmler, Jürgen Wieland mit Partnerin und Mark Trageser - Fotos: Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis e.V.


Samstag, 05.08.2023

MAIN-KINZIG-KREIS - Der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis (LPV) hat bereits zum fünften Mal zur Wiesenmeisterschaft unter dem Titel „Wer hat die Schönste im ganzen Land?“ aufgerufen. Bislang wurden bei dem Wettbewerb ausschließlich Flächen im Bergwinkel prämiert. Dieses Mal konnten erstmals Landwirte im gesamten Main-Kinzig-Kreis ihre Wiesen und Weiden anmelden. Das Ziel der Wiesenmeisterschaft ist, die Bewirtschaftenden zu würdigen, die durch ihre vorbildliche, extensive Bewirtschaftung zum Erhalt eines artenreichen Grünlandes beitragen.  

Insgesamt wurden mehr als 20 Vorschläge beim LPV eingereicht. Die Wiesen wurden von einer Jury aus Mitarbeiter*innen des LPV sowie des Amtes für Landwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises begutachtet und die vorkommenden Pflanzenarten erfasst. Die besten drei Wiesen wurden im Rahmen der Preisverleihung in der Geschäftsstelle des LPV im Schafhof in Burgjoß ausgezeichnet.

Gewinner des 1. Preises, dotiert mit 500 Euro, ist die Naturlandstiftung Main-Kinzig-Kreis e. V. Auf der Siegerwiese in Biebergemünd-Bieber, die sich im Eigentum der Gemeinde Biebergemünd befindet, konnten mehr als 50 Pflanzenarten, darunter besonders viele seltene und geschützte Pflanzen wie etwa Orchideen, Kreuzblümchen oder Teufelsabbiss bestimmt werden. Peter Warmbold, stellvertretender Vorsitzender der Naturlandstiftung freute sich über die große Ehre und nutzte die Gelegenheit, über die Organisationstruktur des Vereins und die Pflege der Fläche zu berichten.  

Über den 2. Preis und 300 Euro freut sich Uwe Kretschmann von der Burg Brandenstein, der mit seiner Ziegenherde verschiedene Magerrasenflächen im Bergwinkel beweidet. Die von ihm bewirtschaftete Wiese in Schlüchtern-Herolz hat, genau wie die Siegerwiese, in der Bewertung die Höchstpunktzahl von 12 Punkten erreicht und weist immerhin mehr als 40 Pflanzenarten auf.

Den 3. Preis und 200 Euro erhielt Jürgen Wieland, der eine Wiese im Naturschutzgebiet Ratzerod, ebenfalls im Bergwinkel, in Schlüchtern Hohenzell bewirtschaftet. Auch hier wurde die Höchstpunktzahl von 12 Punkten erreicht.

Besonders artenreiche Wiese in Züntersbach

Besonders artenreiche Wiese in Züntersbach

Darüber hinaus wurde auch wieder ein Ehrenpreis vergeben. Dieser ging ebenfalls an die Naturlandstiftung Main-Kinzig-Kreis für eine besondere Fläche im Bereich Schlüchtern-Herolz, die unter anderem ein sehr seltenes Vorkommen von Bienen-Ragwurz-Orchideen aufweist.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Biologe Klaus Hemm besonders geehrt, der sich seit Jahrzehnten für die Erhaltung seltener Lebensräume und Pflanzengesellschaften engagiert.  

Die Übergabe der Urkunden fand im Beisein von Susanne Simmler statt, die neben ihrer Funktion als Dezernentin für Umwelt, Landwirtschaft und Naturschutz auch dem Vorstand der Naturlandstiftung und des Landschaftspflegeverbandes angehört. 

Frau Simmler: „Es ist toll zu sehen, mit welchem Engagement aber auch Freude die Bewirtschafter der Flächen nunmehr seit einigen Jahren unsere Wiesenmeisterschaft annehmen. Dabei geht es uns als Landschaftspflegeverband ja nicht um den Preis an und für sich, sondern darum aufzuzeigen, wie wichtig der Erhalt der Artenvielfalt ist. Dorthin wollen wir ein Schlaglicht setzen. Die Preisträger stehen für viele Berufskolleginnen und –kollegen, die durch die Bewirtschaftung und Nutzung dazu beitragen das artenreiche Grünland zu erhalten. Und genau darum geht es uns allen – dem Naturschutz sowie auch den Landwirten und Bewirtschaftern. Und ganz nebenbei funktioniert in unserer Region eines gut – das miteinander statt übereinander zu reden. Der Landschaftspflegeverband leistet hier einen wichtigen Beitrag in seiner Funktion und Struktur. 

Biologe Klaus Hemm (rechts) erhält neben der Urkunde ein Präsent aus den Händen von LPV-Geschäftsführer Matthias Metzger

Biologe Klaus Hemm (rechts) erhält neben der Urkunde ein Präsent aus den Händen von LPV-Geschäftsführer Matthias Metzger

Mark Trageser vom LPV-Vorstand hob in seiner Eröffnungsansprache die Artenvielfalt auf Grünland, die durch landwirtschaftliche Nutzung erhalten wird, hervor.
Neben dem Preisgeld erhielten die Gewinner jeweils eine Urkunde und in Hinweisschild, das sie an ihrer Wiese aufstellen können. Die Preisgelder wurden ermöglicht durch eine Förderung der Kreissparkasse Gelnhausen sowie der Volksbank Bad Orb-Gelnhausen.  

Matthias Metzger, Geschäftsführer des LPV ist insgesamt sehr zufrieden mit dem Verlauf des Wettbewerbes, würde sich künftig aber auch über noch mehr Anmeldungen aus dem westlichen Main-Kinzig-Kreis freuen, wo es insbesondere viele schützenswerte Streuobstwiesen gibt.  

„Wir sind sehr froh und dankbar, dass sich auch in diesem Jahr wieder viele engagierte Landnutzer gemeldet haben, die sich an dem Wettbewerb beteiligten. Wir wollen damit zeigen, dass eine artenreiche Kulturlandschaft nur in Kooperation mit den Bewirtschaftenden der Flächen erreicht werden kann, dafür setzt sich der LPV gemeinsam mit den zuständigen Behörden des Main-Kinzig-Kreises nach allen Kräften ein. Unser besonderer Dank gilt auch der Kreissparkasse Gelnhausen und der Volksbank Bad Orb-Gelnhausen für die Bereitstellung der Preisgelder und dem Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum beim Main-Kinzig-Kreis für die fachliche Unterstützung“, erläutert Metzger.  

„Die Kreissparkasse Gelnhausen bekennt sich zum Prinzip der Nachhaltigkeit und unterstützt die Wiesenmeisterschaft auch in diesem Jahr gern mit einer Spende, denn die Blühwiesen leisten einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und zum nachhaltigen Artenschutz in der Region“, so Paul Reinert, der in Vertretung des Vorstands der Kreissparkasse Gelnhausen bei der Preisverleihung anwesend war. 

Weitere Informationen sind unter www.lpv-mkk.de zu finden. (red)

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