Und wieder grüßt der Nachwuchs-Mangel

Main-Kinzig-Kreis: 237 Ausbildungsplätze unbesetzt - Markt unter Druck

Warum nicht irgendwas mit Lebensmitteln? Eine Ausbildung kann auch lecker sein, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). - Foto: NGG/Tobias Seifert


Freitag, 12.01.2024

MAIN-KINZIG-KREIS - Nachwuchs-Mangel: Der Ausbildungsmarkt im Main-Kinzig-Kreis steht unter Druck. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen.

Nach Angaben der NGG registriert die Arbeitsagentur im Main-Kinzig-Kreis 237 unbesetzte Ausbildungsstellen. 14 davon in der Lebensmittelindustrie. 

„Wir haben einen Azubi-Mangel. Gleichzeitig haben in Hessen 21 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss. Ein Phänomen, das auch viele junge Menschen im Main-Kinzig-Kreis betrifft. Sie haben damit nicht die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – auch was den Lohn angeht“, so Hendrik Hallier. Der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main beruft sich dabei auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

"Gefährlichen Trend"


Die Gewerkschaft befürchtet einen „gefährlichen Trend“: Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schafften immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. „Es kommt darauf an, dass diese Jugendlichen intensiver gefördert werden. Sie müssen für eine Ausbildung fit gemacht werden“, so Hallier. Arbeitsagenturen, Jobcenter und Unternehmen sollten bei der Ausbildungsförderung von Jugendlichen deshalb jetzt in den Turbogang schalten.

Betriebe sollten auf „Azubi-Lotsen“ setzen. „Die müssten sich aktiv darum kümmern, überhaupt erst einmal an junge Menschen heranzukommen. Dann geht es darum, sie für Ausbildungsberufe zu begeistern. Und wenn Jugendliche beispielsweise Schwierigkeiten beim Lernen haben, kann das für den Betrieb auch bedeuten, drei Jahre lang Nachhilfe anzubieten. Denn das Pensum, das die Berufsschulen haben, überfordert viele junge Menschen“, sagt Hendrik Hallier von der NGG Rhein-Main. Die Wirtschaft im Main-Kinzig-Kreis müsse sich für das neue Ausbildungsjahr besser präparieren.

"Es muss mehr für den Job-Nachwuchs getan werden!"


Es sei grundsätzlich notwendig, mehr für den Job-Nachwuchs zu tun. „Das fängt damit an, das Potenzial zu erkennen, das in einem jungen Menschen steckt“, so Hallier. Ab diesem Sommer gebe es für Jugendliche außerdem Rückenwind aus Berlin: „Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben junge Menschen damit Anspruch auf eine Ausbildung. Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden hat, bekommt das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung“, sagt Hendrik Hallier.

Attraktiver sei natürlich die Ausbildung in einem Betrieb – also „mitten im Berufsleben“. Deshalb spricht sich die NGG Rhein-Main zudem für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie aus. „Dabei zahlen alle Betriebe in einen Fonds ein. Wer ausbildet, bekommt dann aus diesem Ausbildungstopf einen Großteil der Kosten erstattet – etwa für die Vergütung, die Azubis bekommen“, erklärt Hendrik Hallier. (red)

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