Eine Ära neigt sich dem Ende: NABU-Vorsitzender Rainer Ziegler aus Mernes tritt ab
Samstag, 29.03.2025
von Redaktion
BAD SODEN-SALMüNSTER-MERNES - Fast zwanzig Jahre lang führte Reiner Ziegler die NABU-Ortsgruppe Mernes/Jossatal durch dick und dünn – auf der Jahreshauptversammlung am 28. März will er seinen Rücktritt bekanntgeben. Mit der GNZ blickt er auf fast zwei Jahrzehnte ehrenamtlicher Naturschutzarbeit zurück.
„Schon mein Großvater hat sich bei uns in Mernes für die Natur engagiert“, erzählt der 68-Jährige und deutet auf das gerahmte Foto eines älteren Herrn mit braunem Hut und Gamsbart. Es hängt in einem mit Landschafts- und Tiermotiven gestalteten Bauwagen, dem „mobilen Vereinsheim“ auf dem NABU-Gelände an der Austraße. Dort versammeln sich die Naturschützer regelmäßig zu Info-Abenden, Mit-Mach-Aktionen sowie Arbeitseinsätzen; manchmal aber auch einfach nur für eine kleine Wanderung mit anschließendem Rindswurstessen.
„Als mein Vater in den 50er- und 60er-Jahren mit seinen Freunden Naturschutzmaßnahmen durchführte, gab es hier noch nicht so einen schönen Unterschlupf“, erinnert sich Ziegler. Viele Freunde und Helfer seien damals aus Großenhausen gekommen und hätten in mitgebrachten Zelten mehrere Tage in Mernes campiert. „Das war für mich als Kind eine tolle Zeit“, sagt der Schleiereulenfreund, der in diesem Jahr sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgibt. Nachdem bei ihm ein Tumor diagnostiziert und er sich einer Operation unterziehen musste, hat sein Sprachvermögen nachgelassen, sodass er sich nicht mehr imstande sieht, seine Tätigkeit als Vorsitzender auszuüben.
Seit 2008 Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe
Seit 2008 hatte Reiner Ziegler den Vorsitz der NABU-Ortsgruppe inne. Seitdem hat sich viel getan in Sachen Naturschutz: Obstbäume wurden geschnitten, Ameisenhaufen frei gelegt, Nistkästen gebaut, aufgehängt und gereinigt und natürlich die Wacholderheide auf dem Merneser Hausberg, dem Stacken, gepflegt.
Ganz besonders stolz ist Ziegler auf die Laichtümpel im Hellental und die Rückhaltebecken im Festetal, die die Ortsgruppe auf seine Initiative hin angelegt hat. Beide Teichlandschaften sind heutzutage wertvolle Lebensräume für Amphibien und dienen zahlreichen Libellen, Insekten und Vögeln als Wasserquelle. Allen Biotopen ist gemein, dass sie von den Naturfreunden regelmäßig und liebevoll gepflegt werden. Das weiß auch Reiner Ziegler und betont leise: „Ich danke allen Vereinsmitgliedern und weiteren Helfern, die uns unterstützen. Ohne meine Gruppe hätte alles nicht so gut geklappt“.
Rainer Ziegler verrät sein Lieblingstier
Auf die Frage hin, welches eigentlich sein Lieblingstier sei, überlegt er lange. „Also mich hat schon immer der Baumfalke beeindruckt“, antwortet er dann mit glänzenden Augen. „Der war früher im Sommer jeden Tag da. Jetzt habe ich ihn aber schon lange nicht mehr gesehen.“ Überhaupt sei die Natur ziemlich durcheinander und vieles habe sich verschoben. Doch die Menschen könnten die Tier- und Pflanzenwelt auch durch Kleinigkeiten verbessern. Ziegler führt gleich drei Beispiele an: Müll mit nach Hause nehmen, das Licht bei Dunkelheit reduzieren und Hecken nicht zu hoch wachsen lassen. Die meisten kleineren Vögel brüteten nämlich lieber weiter unten, um sich vor Fressfeinden aus der Luft zu schützen.
Für die Zukunft wünscht sich Reiner Ziegler, dass zumindest das, was die NABU-Gruppe bereits aufgebaut hat, bestehen bleibt. Die Pflege der mehr als 300 vereinseigenen Obstbäume liegt ihm ebenso am Herzen. Es könnten auch ruhig noch ein paar mehr sein, findet er.
Und wie geht es nun weiter mit dem NABU Mernes/Jossatal? Am Freitag (28. März) treffen sich die Mitglieder ab 19.30 Uhr zur Jahreshauptversammlung im Mernes Gasthaus „Zum Jossatal“. Die Naturschützer wollen dann alles dafür tun, einen neuen Vorsitzenden zu wählen, der forthin mit ihnen durch dick und dünn geht.