WÄCHTERSBACH

Profis bei der Arbeit (5): Tatort Kinzigtal - Krimiautor Matthias Fischer

Der Krimiautor Matthias Fischer vor historischer Kulisse. Seine Romane spielen auch in der Barbarossastadt. - Fotos: Lena Eberhardt


Montag, 10.02.2020
von LENA EBERHARDT

WÄCHTERSBACH - "In dem Augenblick, in dem er sah, was ihn angriff, bereute er, dass er nicht mehr blind war", schreibt Matthias Fischer (56) in Wächtersbach. Von den Abgründen der menschlichen Existenz über Mord und Totschlag schreibt Fischer voller Leidenschaft seine Kriminalromane. Sein Tatort: das Kinzigtal.

Bislang stammen sechs Romane aus seiner Feder, Nummer sieben sei bereits in Planung. "Von der ersten Idee bis zum konkreten Roman dauert es ein bisschen“, sagte Fischer. Sein Hauptberuf hat jedoch nichts mit mörderischen Schauergeschichten zu tun, denn der 56-Jährige arbeitet als evangelischer Pfarrer - derzeit in Wartestand.

Der Krimipfarrer von nebenan


"Ich bin in einem wohlbehüteten Dreigenerationenhaus aufgewachsen. Da war alles immer ‘heile Welt’", berichtet der 56-Jährige. Schon von klein auf war das Verhältnis zur Kirche gut. Das Interesse an Theologie, Geschichte und Literatur wuchs auch damit im Laufe der Zeit. "Als Kind habe ich Bücher regelrecht aufgefressen. Ob Michel aus Lönneberg, die fünf Freunde, die drei Fragezeichen oder Romane von Karl May, solche Geschichten haben mich fasziniert“, schildert der Autor.   


Einen besonderen Platz zum Schreiben hat der Krimipfarrer nicht. Einer seiner Lieblingsplätze: die heimische Terrasse.

Einen besonderen Platz zum Schreiben hat der Krimipfarrer nicht. Einer seiner Lieblingsplätze: die heimische Terrasse.

Nach der Oberstufe entschied sich Fischer für eine theologische Laufbahn und wurde nach dem Studium in Oberursel und Mainz Pfarrer, zunächst in Wächtersbach später in Aufenau. "Auch wenn ich meine Predigten selbst schreibe, hat mir bei meiner Arbeit immer das Musische gefehlt", erzählt er, "Ich bin eher der sprachliche Typ. Buchstaben liegen mir mehr als Zahlen." 2005 war es dann so weit: Fischer schrieb eine 30-seitige Kurzgeschichte und reichte sie bei einem Schreibwettbewerb in Wächtersbach ein. Er belegte den ersten Platz.


Nach diesem Erfolg konnte der frisch gebackene Autor den Stift nicht mehr zu Seite legen: Der erste Roman "Die Farben des Zorns" war im November 2005 fertig. "Wenn man einmal anfängt kreativ zu sein, ist das wie ein Muskel im Gehirn, den man trainiert. Man kann dann irgendwann nicht mehr aufhören", erzählt der Krimipfarrer. Innerhalb von drei Tagen hatte er einen Vertrag bei einem Verlag.


Ein Stück Autor im Protagonisten


"Am Anfang habe ich für eine Geschichte eine Idee, danach gruppieren sich viele weitere Einzelheiten drumherum. Bei einem Krimi ist vor allem der rote Faden wichtig, damit die Handlung am Ende auch aufgeht", betont Fischer. Bei den Protagonisten seiner Romane wollte Fischer jedoch keine Stereotypen darstellen. Seine Hauptfigur Kriminaldirektor Dr. Christoph Caspari sollte dabei auch kein "Bruce Willis Verschnitt" darstellen. "Die Liebe zur klassischen Musik und die humanistischen Züge hat er von mir", schmunzelt Fischer. Einen neuen "Caspari" hat er bereits im Hinterkopf. Mit der Ideenfindung, Recherche und Vorarbeit benötigt der Krimipfarrer knapp zwei Jahre bis zum fertigen Roman. "Die Idee ist noch nicht ganz ausgereift", so Fischer. +++

Familienhund Olaf
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Neben den Kriminalromanen hat Matthias Fischer auch ein Buch über das Beten geschrieben.
Neben den Kriminalromanen hat Matthias Fischer auch ein Buch über das Beten geschrieben.

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