Kleine Helden der Corona-Krise: Zwischen Home-Schooling und Ferien in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen

Montag, 06.04.2020
von JOANA GIBBE
HANAU - An diesem Montag starten die Osterferien in Hessen und der Frühling bringt Sonne satt und warme Temperaturen in den Main-Kinzig-Kreis. Doch während diese Gegebenheiten förmlich nach ausgelassener Stimmung, Freizeitaktivitäten in der Natur und geselligen Stunden mit Freunden und Familie schreien, beschränken Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie das alltägliche Leben – und das völlig zurecht und zum Schutze aller.
Und neben den alltäglichen Helden in der Corona-Krise, wie Ärzten, Pflegekräften, Versorgungsdienstleistern, Postboten, Einzelhändlern, Verkäuferinnen und Verkäufern und vielen, vielen mehr, müssen sich auch die Kleinsten unserer Gesellschaft mit einer völlig neuen Situation arrangieren. Statt Kindergarten, Schule und Vereinsleben heißt es auch für die jüngste Generation seit Mitte März zu Hause bleiben.
Aber wie gehen die Kinder eigentlich damit um? Und wie erklären Eltern ihren Sprösslingen, was aktuell los ist? KINZIG.NEWS hat bei Familie Maasberg-Barnickel aus Klein-Auheim nachgefragt.
„Wir haben den Kindern gesagt, dass es einen Virus gibt, der Menschen sehr krank macht und wir uns und andere schützen müssen. Dazu gab es auch kindergerechte Videos, die wir ihnen gezeigt haben. Sie haben es sehr schnell verstanden und sich an die Situation gewöhnt“, erklärt Sina Maasbarg-Barnickel.
Während Mama Sina (27) derzeit zu Hause ist, geht Ehemann Steve (31) noch arbeiten, aufgrund der Pandemie allerdings auch kürzer. Viel Zeit daheim also, und die wird meist mit Sohn Luca (7) verbracht.
Doch diese Zeit steht nicht nur zur freien Verfügung, denn während Bildungseinrichtungen schon vor den Ferien geschlossen waren, durfte das Lernen nicht zu kurz kommen. „Die Lehrer/innen haben den Kindern Aufgaben gegeben, die sie täglich bearbeiten sollten. Wir haben uns morgens also ganz normal fertig gemacht und uns dann direkt an die Aufgaben gesetzt, damit der Rest des Tages wieder zur freien Verfügung stand. Größtenteils konnten die Kinder die Aufgaben allein bewältigen, wir Eltern haben dann immer kontrolliert und natürlich geholfen, wenn etwas nicht verständlich war“, erklärt die 27-Jährige.
Nun ist es soweit und die Ferien sind da. Die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote dauern aber an. Mit Spielen, im Garten und kleinen Inline- und Fahrradtouren vertreiben sich die vier aber möglichst die Zeit. Größere Ausflüge sowie Besuche bei Verwandten sollten derzeit aber ausbleiben, auch das Osterfest läuft daher in diesem Jahr für viele anders als gewohnt. „Wie sonst auch verstecken wir die Geschenke von uns und der Familie für die Kinder im Garten und sie dürfen sie morgens suchen“, erklärt Sina. Lediglich „der Brunch mit der Familie fällt leider aus, aber das holen wir dann eben nach der Krise nach“, freut sich die Familie schon auf die Zeit, „wenn alles wieder normal ist“.
Bis dahin bleiben sie aber möglichst zu Hause. Und auch wenn „die Kinder viel beschäftigt“ werden wollen, was „zum Teil sehr anstrengend sein kann, wenn man eigentlich mal was im Haushalt machen möchte“, genießen die Eltern die Zeit mit den Kleinen, „denn so viel Zeit mit seinen Kindern hat man sonst eher selten“. Selbstverständlich vermissen die Kids zwar ihre Freunde und sind zum Teil „traurig, dass sie nicht in ihren Sportverein gehen können“, so Sina, „ich finde es aber auch toll, dass ich jetzt mehr Zeit mit Mama habe“, verrät Luca.
Neben Einschränkungen, Ängsten und Sorgen, bietet uns diese Zeit also vielleicht auch Chancen. Nämlich sich an den kleinen Dingen zu erfreuen, das Miteinander zu schätzen und sich wieder Zeit für seine Liebsten zu nehmen, auch wenn es vielleicht nur per Telefon oder Videochat ist. Und vielleicht können sich einige noch ein Beispiel an den Kindern nehmen, die auch zu Hause ausharren, obwohl sie ihre Ferien lieber auf Spielplätzen, dem Fußballplatz und mit ihren Freunden verbringen würden. +++