Fragen und Antworten zu Alltagsthemen während der Corona-Pandemie

Freitag, 18.12.2020
von MICHELLE KEDMENEC / HANS-HUBERTUS BRAUNE
REGION - Die Corona-Pandemie beschäftigt die Menschen weltweit. Viele Fragen zum Coronavirus werden gestellt. Fast ebenso viele Experten - oder die sich als solche halten - geben Antworten. Doch welche Antworten sind seriös?
An wen können sich Interessierte wenden? Wir haben einige der häufigen Fragen zusammengefasst. Die Antworten stammen zum Großteil von der Verbraucherzentrale oder den Informationen der Bundesregierung ( Link Bundesregierung ).
Nachfolgend eine Auswahl von Fragen und Antworten:
Muss ich einen Einkaufswagen nehmen beim Einkaufen?
Viele Supermärkte sind dazu übergegangen, den Zutritt nur noch mit einem Einkaufswagen zu gewähren. So lässt sich zum einen eine Übersicht darüber behalten, wie viele Kunden im Laden sind, zum anderen wird damit der Sicherheitsabstand gewährleistet. Die Märkte nehmen eine verstärkte Reinigung und Desinfektion vor - der Körbe selbst und auch der Griffe. Wichtig ist es dennoch, sich zurück zu Hause gründlich die Hände zu waschen.
Wie schnell infiziert man sich?
Man geht davon aus, dass die Übertragung überwiegend von Mensch zu Mensch durch Atemwegströpfchen erfolgt, wie bei der Grippe. Deshalb gilt Vorsicht beim Sprechen, Niesen und Husten.
Neben der Tröpfcheninfektion kommen auch Kontakt- und Schmierinfektionen in Betracht, weshalb eine gute Händehygiene sinnvoll ist.
Laut Robert Koch-Institut weisen - auch wenn eine abschließende Bewertung derzeit schwierig sei - bisherige Untersuchungen darauf hin, dass SARS-CoV-2-Viren auch über Aerosole im gesellschaftlichen Umgang in besonderen Situationen übertragen werden können. Daraus ergibt sich die Empfehlung, Räume, in denen sich mehrere Personen aufhalten, regelmäßig und gut zu lüften.
In der Regel können Betroffene für andere ansteckend sein, sobald die Symptome eintreten. In einigen Fällen können aber auch Patienten mit milden oder fehlenden Symptomen ansteckend sein.
Mehrfamilienhaus Treppenhaus Maske tragen?
Wenn man sicher sein will dann ja. Muss aber nicht. Im Fahrstuhl auf jeden Fall
Kinder, Klinikpersonal den ganzen Tag Maske tragen schädlich?
Nicht schädlich zeigen Untersuchungen bei Klinikpersonal, Körper kommt gut damit klar.
Darf ich zu Hause bleiben, wenn die Kita oder Schule meiner Kinder geschlossen ist?
Wenn Kindergärten und Schulen als Vorsichtsmaßnahme geschlossen sind, wie es am Mittwoch in Teilen von Nordrhein-Westfalen der Fall war, können Arbeitnehmer im Notfall für die Kinderbetreuung zu Hause bleiben. Ob sie dann auch weiter ihr Gehalt bekommen, hängt aber davon ab, ob wirklich keine andere Betreuung möglich war, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Köln . Denn Paragraf 616 im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) besagt, dass, wer ohne eigenes Verschulden und aus einem persönlichen Grund verhindert ist und nicht zur Arbeit kommen kann, trotzdem weiter Gehalt bekommt. Die erste Maßnahme sollte in einem solchen Fall aber immer sein, mit dem Arbeitgeber gemeinsam eine Lösung zu finden - etwa Überstunden abzubauen, im Homeoffice zu arbeiten oder Urlaub zu nehmen.
Gibt es Masken, die verboten sind?
Netzmaske, leichter Schal? Grundsätzlich nein aber aus Eigenverantwortung darauf achten.
Kann das Coronavirus über Lebensmittel, Gegenstände oder Trinkwasser übertragen werden?
Die Verbraucherzentrale sagt: "Derzeit gibt es keine nachgewiesenen Fälle, dass sich Menschen durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben.
Demnach ist es nach derzeitigem Wissensstand auch unwahrscheinlich, dass importierte Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände wie Geschirr oder Besteck Quelle einer Infektion mit dem Virus sein könnten.
Dennoch sollte der Umgang mit Lebensmittel und Bedarfsgegenständen mit den allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags wie regelmäßiges Händewaschen und der Einhaltung der Hygieneregeln bei der Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln erfolgen. Ein Erhitzen der Lebensmittel verringert zusätzlich das Infektionsrisiko, da die Coronaviren hitzeempfindlich sind. Mehr Informationen dazu gibt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung.
Trinkwasser ist nach einer Stellungnahme des Umweltbundesamtes ebenfalls kein Übertragungsweg.
Einkaufen in Corona- und Weihnachtszeiten
Um den möglichen Andrang sowie damit verbundene Warteschlangen vor Supermärkten und Co. zu vermeiden, gehen Sie am besten zu Zeiten einkaufen, in denen eher nicht viel los ist. Erfahrungsgemäß sind die Supermärkte vor allem an Dienstagen und Donnerstagen, sowie nachmittags leerer als zum Feierabend oder an Freitagen und Samstagen.
Abstand halten: Vermeiden Sie möglichst das Drängeln, um sich vor einer möglichen Infektion zu schützen.
Vermeiden Sie möglichst Hamstereinkäufe, denn es schont nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihr Portemonnaie.
Laut einer Studie haben 42 Prozent der Verbraucher Lebensmittel in den Müll geworfen, die sie während des Lockdowns eingekauft hatten. Dazu zählten in erster Linie begrenzt haltbare Lebensmittel wie Obst und Gemüse sowie Milchprodukte.
Können sich Haustiere mit dem Coronavirus anstecken?
Dies ist je nach Tierart nicht komplett auszuschließen, schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut. Allerdings bedeutet eine mögliche Infektion von Haustieren nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden wird. Haustiere spielen nach dem jetzigen Kenntnisstand keine Rolle bei der weiteren Verbreitung des Coronavirus.
Sollten Sie erkrankt sein, können Sie im Kontakt mit Ihrem Haustier darauf achten, die Virus-Last möglichst gering zu halten. Das Institut gibt den Hinweis, gerade beim Kontakt zu Ihren Haustieren insbesondere auf Hygiene zu achten, möglichst engen Kontakt zu vermeiden, die Tiere nicht anzuhusten oder anzuniesen und sich von den Tieren nicht durchs Gesicht lecken zu lassen.
Wer am Coronavirus erkrankt und deshalb in Quarantäne ist, sollte für Hunde außerdem jemanden suchen, der nicht im selben Haushalt wohnt. Diese möglichst junge und gesunde Person kann das Gassigehen übernehmen. Am besten bringt derjenige eine eigene Hundeleine mit und wäscht sich nach dem Gassigehen die Hände. Ansteckungsgefahr geht nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vom Tier, sondern vom möglicherweise kranken Besitzer aus.
Weshalb ist regelmäßiges Händewaschen mit Seife sinnvoll?
Um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ist regelmäßiges und gründliches Händewaschen das A und O.
Hierzu eignet sich feste Seife oder Flüssigseife. Seife greift die Hülle der Viren effektiv an - doch hierfür braucht die Seife eine gewisse Zeit zum Einwirken. Zudem ist es notwendig, dass alle Stellen der Hände (auch der Handrücken, die Innenseiten der Daumen und zwischen den Fingern) gründlich eingeseift werden. Das braucht mindestens 20 Sekunden. Mit Hilfe dieser gründlichen Prozedur kann die Seife selbst kleine Hautfalten erreichen.
So mancher macht derzeit durch das häufige Händewaschen mit trockenen oder sogar rissigen Händen Bekanntschaft. Wer hier problematische Inhaltsstoffe vermeiden möchte, kann auf Handcremes mit Naturkosmetiksiegel (z.B. BDIH oder NATRUE) achten, die u.a. keine Mineralöle, glättende Silikone oder synthetische Duftstoffe enthalten. Zudem helfen manche Siegel, tierversuchsfreie oder vegane Kosmetik zu erkennen, Allergiker wiederum können auf reine Pflanzenöle oder Sheabutter bzw. unparfümierte Handcremes zurückgreifen. Und selbst ein einfacher Tropfen pflanzliches Öl aus dem Küchenregal hilft bereits gegen trockene Hände.
Wann ist ein Test auf das Coronavirus geboten?
Nach anfänglicher Beschränkung auf Menschen mit konkreten Symptomen können auch Menschen einen Corona-Test bekommen, die keine Symptome haben, aber Kontakt zu Infizierten. Ziel ist es, möglichst alle Kontaktpersonen von Infizierten zu testen.
Wer also Kontakt zu jemandem hatte, der positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, kann sich telefonisch beim Hausarzt oder unter der Nummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes melden - unabhängig davon, ob Symptome vorliegen.
Maske tragen mit Bart?
Dazu gibt es keine eindeutigen Bestimmungen und Erkenntnisse. Logisch erscheint aber, dass "ohne Bart" besser ist. Mit Bart kann eine Mund-Nasen-Maske nicht komplett auf der Haut aufliegen. Atemschutzgeräteträger bei den Feuerwehren kennen die Thematik.
Corona-Selbsttest: Eignen sich Do-it-yourself-Tests für zu Hause?
Viele Menschen wüssten gerne, ob sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Von Do-it-yourself-Sets für den Corona-Selbsttest zu Hause ist jedoch weiterhin abzuraten. Die privat zu tragenden Kosten können eine Fehlinvestition sein:
Begrenzte Tests: Alle Menschen in Deutschland auf Coronavirus-Infektionen zu testen, ist logistisch nicht möglich.
PCR-Test kompliziert: Der PCR-Test ist der genaueste Corona-Test, gleichwohl aber auch aufwändig und muss korrekt durchgeführt werden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sollten 2 Proben genommen werden: aus den oberen und den unteren Atemwegen. Das selbst richtig zu machen, kostet Überwindung.
Antikörper-Tests nur Momentaufnahme: Frei verkäuflich sind häufig Antikörper-Test. Doch Antikörper bilden sich meist erst ein bis zwei Wochen nach dem Beginn einer Infektion mit dem SARS-Cov-2-Virus. Zudem gibt es große Qualitätsunterschiede bei der Treffsicherheit der Tests. Ein negatives Ergebnis schließt daher eine Infektion nicht sicher aus, sondern müsste durch andere Laborverfahren bestätigt werden.
Hohe Fehleranfälligkeit: Viele Faktoren wie eine schlechte Probenqualität, ein unsachgemäßer Transport oder der falsche Zeitpunkt der Probenentnahme können das Ergebnis eines Selbsttests verfälschen.
Wer charakteristische Erkältungssymptome zeigt und unsicher ist, sollte statt auf einen Corona-Selbsttest auf die bekannten telefonischen Hilfsangebote zurückgreifen. Die Gesundheitsexperten entscheiden dann, ob ein Test durchgeführt werden sollte oder nicht. Von Schnelltests (Antikörpertest), wie sie auch als Selbstzahlerleistung (IGeL) in einigen Arztpraxen angeboten werden, raten führende Gesundheitsorganisationen ab.
Behandlungen beim Zahnarzt möglich?
In Zahnarztpraxen galten zu Beginn der Pandemie Corona-bedingte Einschränkungen, die ab Mitte Mai zurückgefahren wurden, um Behandlungen und Zahnreinigungen in vollem Umfang möglich zu machen. Im August betonte die Zahnärzteschaft, aufgrund "hoher Hygienestandards" seien "Kontrolltermine und Behandlungen in Zahnarztpraxen in Deutschland grundsätzlich sicher". Wer dennoch unsicher ist, ob er derzeit Termine vereinbaren sollte, sollte sich vorab telefonisch bei der Praxis erkundigen. Wer in den vergangenen Monaten eine Vorsorgeuntersuchung versäumt hat und noch einen Eintrag ins Bonusheft sichern möchte, kann dies bis zum Jahresende nachholen.
Für Privatversicherte und teilweise auch für Kassenpatienten wird jedoch zusätzlich eine Corona-Hygiene-Pauschale pro Sitzung erhoben. Das hat die Zahnärzteschaft mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung vereinbart. Voraussetzung für die Berechnung ist eine Privatleistung. Die Regelung gilt teilweise auch für gesetzlich Versicherte, nämlich dann, wenn sie eine Privatleistung in Anspruch nehmen und genau für diese Leistung eine private Zusatzversicherung haben. Wird der erhöhte Hygieneaufwand jedoch von der gesetzlichen Gebührenordnung abgedeckt, ist eine Doppelabrechnung untersagt. Patienten sollten deshalb vor einer Behandlung eine präzise Aufklärung dazu einfordern und gegebenenfalls bei ihrer Krankenversicherung nachfragen. Auf der Rechnung wird die Zusatzgebühr ausgewiesen als "3010a analog – erhöhter Hygieneaufwand". Diese Corona-Hygienepauschale gilt nun weiter bis zum 31. Dezember 2020, wird aber seit 1. Oktober analog zu den niedergelassenen Ärzten nur noch mit 6,19 Euro pro Sitzung statt mit 14,23 Euro berechnet.
Wer bereits Symptome einer akuten Atemwegserkrankung spürt (Schnupfen, Husten, Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Atembeschwerden), sollte sich - soweit kein akuter Notfall vorliegt - erst nach Abklingen der Erkrankung um einen Behandlungstermin bemühen.
Fake-News: Wie erkennen Sie Falschmeldungen zur Corona-Pandemie?
Parallel zur Verbreitung des Coronavirus kommt es verstärkt zur Verbreitung von Fake-News, die über soziale Medien und Whatsapp verbreitet werden. Erhalten Sie Nachrichten über soziale Medien oder WhatsApp, seien Sie bitte immer kritisch und überprüfen den Wahrheitsgehalt über offizielle Informationsangebote. Leiten Sie keine Informationen über soziale Netzwerke weiter, wenn Sie Zweifel an deren Richtigkeit haben.
Vorsicht gilt auch bei Heilversprechen. Derzeit werden zahlreiche angebliche Wundermittel angeboten. So empfiehlt der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte "Zurückhaltung hinsichtlich jeder Art von homöopathischen Vorsorge- oder Therapie-Empfehlungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus."
Vertrauen Sie in Ihrem eigenen Interesse bitte den Aussagen aus seriösen Quellen wie zum Beispiel dem Robert Koch-Institut, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder den Ministerien.
Wichtige Rufnummern: Wo bekommen Sie telefonische Hilfe?
Wichtige Rufnummern für Menschen ohne Kontakte:
Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 222
Bereitschaftsdienst für ärztliche Hilfe: 116 117
Weißer Ring: 116 006
Nummer gegen Kummer: 116 111
Sucht & Drogen Hotline: 01805/313 031
Seniorentelefon: 0800/47 08 090
Muslimische Seelsorge: 030/44 35 09 821
Gerade in der aktuellen Lage können viele alleinstehende Senioren von Einsamkeit betroffen sein, da soziale Kontakte weitgehend vermieden werden sollen. Wer reden möchte, kann täglich von 8 bis 22 Uhr die kostenfreie Telefonnummer von Silbernetzanrufen: 0800/4 70 80 90.
Hilfe bei Verbraucherfragen: Berät die Verbraucherzentrale weiterhin?
Die Verbraucherzentralen der 16 Bundesländer sind mit rund 200 Beratungsstellen bundesweit zu erreichen. Bei uns bekommen Sie aktuelle, verlässliche Informationen und unabhängige Beratung. Bitte beachten Sie allerdings, dass Beratungsstellen aufgrund der aktuellen Situation für den Publikumsverkehr vorübergehend geschlossen sein können. Wenden Sie sich daher bitte zunächst telefonisch oder per E-Mail an die Verbraucherzentralen. (mi / hhb) +++