REGION

Silvesterkracher im Discounterflyer - Böller nicht selber bauen

Silvesterraketen und Böller sind in diesem Jahr auf öffentlichen Plätzen und Wegen verboten - Symbolbild: Pixabay


Mittwoch, 23.12.2020
von MICHELLE KEDMENEC

REGION - Ein Jahreswechsel ohne bunte Farbenpracht am Himmel, das ist für viele unvorstellbar und doch wird dies in wenigen Tagen zur Realität. Aufgrund der Corona-Krise sehen die Maßnahmen der Bundesregierung ein deutschlandweites Böllerverbot zu Silvester vor. Trotz des klaren Verbots kommt es zu Verwirrungen und Risiken. Die Supermarktkette Aldi beispielsweise bewirbt in ihrem aktuellen Prospekt noch Feuerwerkskörper. Gleichzeitig warnt das Regierungspräsidium Kassel vor gefährlichen Eigenbauten.

Schaut man sich das aktuelle Angebotsheft von Aldi an, so möchte man glauben der Jahreswechsel könne auch in 2020 wie gewohnt stattfinden, neben Lebensmitteln-Angeboten zum typischen Silvester-Raclette leuchten dem Leser eine Vielzahl an Feuerwerkskörpern entgegen, die die Supermarktkette anbietet - und das trotz bundesweitem Verkaufsverbot. Auf unsere Anfrage zum Thema bekamen wir folgende Antwort vom Lebensmittelriesen: "Da wir die Bewerbung unserer Aktionen mit einem großen zeitlichen Vorlauf planen, wurden die entsprechenden Angebote in unseren Werbemitteln zum Teil bereits veröffentlicht. Die Anpassung des entsprechenden Handzettels, der in unseren Filialen ausliegt, war uns daher nicht mehr möglich." Zudem wäre ein Neudruck auch unter Umweltgesichtspunkten nicht sinnvoll gewesen, so in dem Schreiben weiter. Einen Teil der Auflage, der in den Haushalten verteilt, wird habe man mit Hinweisen versehen. In den Filialen lege die ursprüngliche Version aus, deshalb würde man dort mit Hilfe von Plakaten auf das Feuerwerksverbot hinweisen, heißt es von Aldi-Süd abschließend.

Ein Silvester ohne Feuerwerk, das lässt sich nicht jeder gefallen. Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass sich immer wieder Personen eigene Pyrotechnik bauen. Im Zuge des bundesweiten Verkaufsverbots in 2020, sieht das Regierungspräsidium Kassel hier eine besonders hohe Gefahr. In einer Pressemitteilung vom Dienstag wird daher dringlichst davor gewarnt, Feuerwerk selber zu bauen. Die Herstellung sei strafbar und zudem lebensgefährlich. In den vergangenen Jahren hätten Missachtungen oft zu verheerenden Verletzungen der "Bastler", aber auch von Unbeteiligten geführt. Besonders aktuell sollen Krankenhäuser durch solche Verletzungen nicht zusätzlich belastet werden. In Zeiten von Corona ist eben alles anders - vielleicht unterstreicht gerade dieser stille Jahreswechsel den Ernst der Lage. (Michelle Kedmenec) +++