Spürnasen, die Leben retten - Rettungshundestaffel MKK trainiert für den Ernstfall

Freitag, 02.08.2019
von Lena Riemann
MAIN-KINZIG-KREIS - Die Arbeit der Rettungshundestaffel beginnt genau da, wo die Arbeit anderer Einsatzkräfte an ihre Grenzen stößt: Ob bei vermissten Personen im Wald, Gebäudeeinstürzen oder Verkehrsunfällen, bei Zugunglücken oder bei Verschüttungen aufgrund von Erd- und Gesteinsbewegungen, kommen die Hunde der Staffel des MKK zum Einsatz. Knapp 30 Tiere arbeiten zusammen mit ihren Hundeführern ehrenamtlich im Team.
Ob über Stock und Stein, durch unwegsames Gelände oder dichtes Gestrüpp, die Hunde der Rettungshundestaffel können in knapp 90 Minuten ein über 100.000 Quadratmeter großes Gelände nach einer vermissten Person absuchen. Die außergewöhnlichen Nasen der Tiere machen dieses möglich. Hierbei wird die Arbeit der Hunde in drei Kategorien eingeteilt, wie der Flächensuche, der Trümmersuche und dem Mantrailing. Bei der Flächensuche laufen die Hunde frei und suchen selbstständig nach Personen, sind dabei gleichzeitig aufgrund ihres geschulten Gehorsams vom Hundeführer lenkbar. Wenn eine Person gefunden wird, wird diese von den Rettungshunden durch Verbellen, Bringseln und Freiverweisen angezeigt.
Bei der Trümmersuche sind die Hunde vor allem bei Gebäudeeinstürzen, Verkehrsunfällen oder auch Zugunglücken im Einsatz. Hierbei werden die Tiere von ihrem Hundeführer in die vertrümmerten Bereiche gelenkt. Beim Mantrailing hingegen bleibt der Hund an der Leine seines Besitzers. Diese spezielle Suche wird bei vermissten Personen angewendet, bei welchen der letzte Aufenthaltsort den Einsatzkräften bekannt ist. Der Rettungshund muss für die Suche an einem Gegenstand schnuppern, der den Geruch der vermissten Person trägt. Anhand des olfaktorischen Fingerabdrucks kann der Hund die Person finden.
"Wir trainieren vor allem die Flächensuche, aber auch die Trümmersuche. Obwohl, das Training in Trümmern bei uns eher schwierig ist. Hier fehlt es an geeigneten Übungsorten", erzählt Angelika Simon, erste Vorsitzende der Rettungshundestaffel MKK. Zusammen mit dem knapp 30-köpfigen Team trainiert die Staffel mehrmals in der Woche. Dabei fängt das Training für einen Rettungshund schon im Welpenalter an. Bei den knapp einjährigen Tieren sind die Übungen noch relativ einfach: "Bei den Kleinen, fangen wir sehr leicht an. Sie laufen zu einer Person, holen sich bei dieser einen Futterbeutel ab und bringen diesen zu ihrem Besitzer. Wenn das geklappt hat, können sie das Futter im Beutel als Belohnung fressen", erklärt Simon.
Die Ansprüche im Training steigern sich nach und nach. Wenn das Zurückbringen des Futterbeutels funktioniert, werden die Strecken zwischen "vermisster" Person und dem Hundeführer größer. Zudem muss der Hund lernen bei der gefundenen Person zu bellen oder auch den Hundeführer zu dieser zu führen. "Bei der Suche darf sich der Hund nicht von unangenehmen Gerüchen oder den vermissten Personen selbst stören lassen. Es kann schon mal vorkommen, dass jemand stark nach Alkohol oder Urin riecht, oder versucht den Hund zu verscheuchen", so die erste Vorsitzende. Auch diese Szenarien werden regelmäßig trainiert.
Bei ihrer Arbeit unterstützt die Staffel andere Organisationen wie die Polizei, Feuerwehr oder das Deutsche Rote Kreuz. "Überwiegend suchen wir im Gelände, wie im Wald nach vermissten Personen", sagte Simon. Neben einer vermissten Seniorin in Rodenbach, waren die Rettungshunde bei einem Kleinflugzeugabsturz im Einsatz oder suchten eine Frau in einem Messihaus. "Oftmals werden wir gar nicht in der Presse erwähnt. Meistens heißt es dann, dass Rettungshunde der Polizei im Einsatz waren, obwohl es die in dieser Form gar nicht gibt", berichtet Simon.
Mitmachen in der Staffel könne eigentlich jeder. Dabei dürfe laut Simon, der Hund weder zu klein noch zu schwer sein. Von Vorteil sei es, wenn der Hund schon als Welpe trainiert wird. Auch der Hundeführer sollte in einer guten gesundheitlichen Verfassung sein. "Viele der Einsätze sind nachts oder auch in unwegsamen Gelände, da muss man schon mithalten können", lachte Simon.+++