MAIN-KINZIG-KREIS

Klaus Zeller (Kreishandwerkerschaft) über das Handwerk und dessen Image

Klaus Zeller von der Kreishandwerkerschaft - Foto: Moritz Pappert


Montag, 12.04.2021
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Der Nachwuchsmangel ist eines der größten Probleme der handwerklichen Betriebe in der Region. Viele Stellen sind unbesetzt - dadurch verzögern sich auch viele Handwerksleistungen. Es fehlt schlichtweg an Facharbeitern. Laut Klaus Zeller, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern, war Corona hier aber ausnahmsweise mal eine Hilfe.

"Durch Corona haben die Leute das Handwerk mehr zu schätzen gelernt. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass Handwerk das Schwungrad in Deutschland am Leben gehalten hat. Im Handwerk konnten die meisten Betriebe trotz Corona durcharbeiten. Jeder war froh, dass ein Handwerker vorbeikommen konnte, wenn man ein Problem hatte", sagt der 60-Jährige. Dennoch ist der Nachwuchsmangel ein großes Problem. 

"Das Handwerk hat in der Außenwirkung kein gutes Image. Das liegt wohl daran, dass es oft mit schwerer und dreckiger Arbeit in Verbindung gebracht wird. Man merkt aber erst, wie wertvoll Handwerk wirklich ist, wenn etwas nicht mehr rund läuft", sagt Zeller. An einer Image-Verbesserung werde aber bereits gearbeitet. Das müsse laut Zeller schon in der Schule anfangen. "Viele Lehrer empfehlen den Realschülern oder den Schülern mit guten Noten weiter zu machen und vielleicht zu studieren. Natürlich darf das Abitur nicht verschenkt werden, es kann aber auch nicht jeder studieren. Denn das Handwerk braucht auch sehr gute Schüler."

Zeller blickt optimistisch in die Zukunft

Klaus Zeller selbst ist seit 1982 in der Kreishandwerkerschaft und dort, zusammen mit seinen Kollegen, für 2.600 Betriebe und 900 Innungsmitglieder verantwortlich. "80 Prozent der Innungsmitglieder kenne ich persönlich", sagt Zeller. 

Derzeit gibt es im Kreis viele offene Stellen im Handwerk- auch für das aktuelle Lehrjahr. Das Problem: die geburtenstarken Jahrgänge gehen in den nächsten Jahren alle in den Ruhestand. "Diese Lücke zu schließen, wird ein großes Problem. Sowohl im Handwerk als auch in der Industrie." Besonders im Nahrungsmittelbereich, also dem Bäcker- oder dem Fleischerhandwerk gibt es aktuell schon große Nachwuchsprobleme.

Für die Zukunft ist er aber optimistisch. "Vielleicht haben wir ja in ein paar Jahren mehr junge Leute im Handwerk denn je", so der 60-Jährige. Man könne trotzdem stolz auf unsere Region sein, denn: Die Noten und Prüfungsleistungen bei den Azubis aus der Region sind überdurchschnittlich. "Ich wäre froh, wenn wir die Ausbildungszahlen halten können wie in den Jahren vor 2020", sagt Zeller abschließend. +++

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