Laut RKI: Unsicherheit bei Impfquoten-Interpretation - Statistik ist offenbar ungenau

Mittwoch, 11.08.2021
BERLIN/MKK - Sind schon mehr Menschen gegen das Corona-Virus geimpft als offiziell gemeldet wird? Offenbar gibt es derzeit Unsicherheiten bei der exakten Registrierung von Corona-Impfquoten in Deutschland. Nach aktueller Einschätzung des Robert-Koch-Instituts kann es Ungenauigkeiten geben. Es wird vermutet, dass in Deutschland bereits mehr Menschen gegen Covid-19 geimpft wurden, als gemeldet wird. Betroffen sei vor allem die Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen.
Die Erhebung der Daten zur COVID-19-Impfung erfolgt laut RKI in Impfzentren, Krankenhäusern und durch mobile Impfteams. Außerdem sind zuletzt noch Betriebsmediziner und Betriebsmedizinische Dienste dazugekommen. Deren Zahlen bilden die Grundlage für das sogenannte Impf-Dashboard, das das RKI täglich aktualisiert veröffentlicht. Daneben gibt es noch eine weitere RKI-Erhebung namens Covimo, die Impfquoten anhand von Befragungen hochrechnet. In der jüngsten Covimo-Erhebung von Ende Juni bis Mitte Juli unter rund tausend Erwachsenen habe sich eine Diskrepanz zu den Zahlen des DIM ergeben. Die Quote der mindestens einmal Geimpften sei dabei "um einiges höher" ausgefallen.
"Irgendwo dazwischen"
In der Befragung gaben 79 Prozent an, bereits geimpft zu sein, während es laut Meldesystem nur 59 Prozent waren. Vermutlich liege die tatsächliche Impfquote wahrscheinlich zwischen den beiden erfassten Werten. Laut RKI werden bei aktuell 353.223 Impfungen am Tag im Schnitt vier Personen in einer Sekunde geimpft.
Eine mögliche Erklärung für die Diskrepanz sei die Erfassung der Impfungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson, das nur eine Dosis für den vollen Schutz benötigt. Diese Immunisierungen würden ausschließlich als zweite Impfdosen gemeldet, erläutert das RKI. In den DIM-Daten wird jetzt darauf hingewiesen, dass die Impfquoten der mindestens einmal geimpften Erwachsenen nach Altersgruppe "systematisch zu niedrig ausgewiesen" werden. (ci)