PAPPERT PLAPPERT: Der Spritpreis-Wahnsinn könnte gestoppt werden

Montag, 14.03.2022
von MORITZ PAPPERT
MAIN-KINZIG-KREIS - Tankstellen sind Orte, die man seit Tagen am liebsten gänzlich meidet: Die Sprit-Preise schießen in die Höhe. Diesel ist mittlerweile teurer als E10 - und täglich steigen die Preise weiter. Der Spritpreis-Wahnsinn ist in Deutschland angekommen.
Klar ist aber: Es gibt Menschen, die haben derzeit andere Sorgen als die Sprit-Preise. Die Ukrainer kämpfen um ihr Leben und fliehen nur mit dem nötigsten Hab und Gut.
Wenn es aber ums Tanken geht, werden die Zapfhähne an den Tankstellen plötzlich zum Heiligen Gral der Deutschen. Tanken ist Emotion in Deutschland. Aber es gibt Hoffnung. Denn: Das alles kann gestoppt werden - von der Politik, wenn sie denn nur wollte.
"Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden werde." Das ist ein Auszug aus dem Amtseid, den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor wenigen Monaten geschworen hat. Aber wendet die Politik wirklich aktuell den "Schaden von dem deutschen Volk?" Nein, im Gegenteil. Der Staat verdient noch an den hohen Spritpreisen.
Was könnte der Staat machen?
Was der Staat machen könnte? Die Energiesteuer senken. Was der Staat macht? Nichts. Polen hat übrigens schon im Dezember seinen Mehrwertsteuersatz für Kraftstoffe von 23 auf 8 Prozent gesenkt. Deshalb ist der Sprit hinter der Grenze so günstig. Und wir in Deutschland bezahlen mittlerweile fast einen Euro mehr pro Liter, als noch vor wenigen Jahren.
Das Schlimme daran ist ja, dass jetzt alles wieder auf dem Rücken der Bürger ausgetragen wird. Manche Menschen in Deutschland trifft es dabei besonders hart: erst Corona-Kurzarbeit, dann die gestiegenen Preise für Lebensmittel und jetzt noch der Preis-Schock an der Tankstelle. Da fragt man sich zurecht: Wie soll man das noch bezahlen? ("Einfach mit der Kreditkarte" wäre hier übrigens die falsche Antwort).
Aber im Ernst. Jetzt wäre es schon so langsam mal Zeit, dass die Politik tatsächlich den Schaden von uns Bürgern abwendet und die Steuer senkt. Sonst ist es irgendwann zu spät und das späte Handeln wird lediglich zur Schadensbegrenzung. Denn: wenn man sein hart verdientes Geld an der Tankstelle lässt, gibt man woanders weniger aus. Darunter leiden Hoteliers, die Gastronomie und der Einzelhandel. Es ist ein Teufelskreis.
Jeden Sonntag schreibt KINZIG.NEWS-Reporter Moritz Pappert in dieser Kolumne über Themen, die ihn in der vergangenen Woche bewegt haben. Immer mit einem Augenzwinkern und immer extrem subjektiv. Ein Pappert plappert halt einfach drauf los.