50 Jahre Senckenberg im Main-Kinzig-Kreis: Ein Forschungsinstitut feiert Jubiläum
Sonntag, 26.05.2019
von Lena Riemann
GELNHAUSEN - Seit 50 Jahren forscht die Senckenbergische Gesellschaft für Naturforschung im Main-Kinzig-Kreis. Zu Beginn noch in Biebergemünd, befindet sich das Institut heute in der Barbarossastadt Gelnhausen. Aktuell stehen im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten Fließgewässerökologie und Naturschutzforschung. Zusammen mit zwei Suchhunden, gehen die Wissenschaftler nicht nur den heimischen Gewässern, sondern auch Luchs und Wolf auf den Grund. Im Rahmen des Jubiläums veranstaltet das Institut am Sonntag den 26.05. einen Tag der offenen Tür mit einem bunten Programm für Groß und Klein.
1969 errichtete Senckenberg in Biebergemünd im Spessart eine Außenstelle ihres Forschungsinstitutes. 30 Jahre lang wurde im hessischen Mittelgebirge erkundet, analysiert und entdeckt, bis der Standort schließlich zu klein wurde und das Institut in die Barbarossastadt umzog. Im Gebäude der ehemalige Milchwirtschaftsschule haben auch heute noch 35 Mitarbeiter ihren Platz gefunden.
Die beiden Forschungsschwerpunkte in Gelnhausen liegen vor allem auf der Fließgewässerökologie und der Naturschutzforschung. „Die Fließgewässerökologie beschäftigt sich vor allem mit den Untersuchungen verschiedener Faktoren, die die Biodiversität der Fließgewässer beeinflusst, wie Verschmutzung oder Klimawandel“, erzählte Prof. Dr. Peter Haase, Abteilungsleiter in Gelnhausen. So betreibt Haase zusammen mit seinen Mitarbeitern ein „Kinzigtal Monitoring“, indem Daten gesammelt werden, um Zusammenhänge innerhalb des Ökosystems in der Region zu begreifen. „Manchmal liegen die Sachen noch im Dunkeln, da ist es noch wichtiger Zusammenhänge festzustellen“, so Haase.
„Wir erstellen genetische Analysen anhand von Wildtierproben. Der Schwerpunkt liegt bei uns bei Wolf und Luchs. Natürlich untersuchen wir auch noch andere Arten, wie die Wildkatze, den Fischotter, Bieber und Feldhamster“, berichtet Laura Hollerbach, Doktorandin im Bereich Wildtiergenetik. Zweiter Schwerpunkt des Forschungsinstitutes ist die Naturschutzgenetik. Hierbei werden vor allem Daten gesammelt um seltene und heimlich lebende Arten wie Wolf, Wildkatze oder Biber zu untersuchen. Anhand von Proben, bestehend aus bspw. Haare, Kot oder auch Speichel, können die Wissenschaftler genetische Analysen vornehmen, um die Tierarten zu untersuchen. Zusammen mit den beiden Suchhund Mable und dem „Suchhunde-Azubi“ Willow werden solche Proben in der Natur gesammelt, indem Haare oder Kot mit der Hundenase erschnüffelt werden. Mit den beiden tierischen Mitarbeitern schaffen es die Wissenschaftler an Proben zu gelangen, ohne das Wildtier zu stören. „Solche Probensuchhunde wie Mable und Willow, gibt es in ganz Europa nur hier bei uns und die beiden haben einen großen Erfolg bei der Probensuche, wie beim Luchs“, betonte Hollermann.
Zusätzlich zu den bisherigen Forschungen betreibt das Institut eine „Biodiversitäts Inventur“. „Wir wollen in der Region das Wissen um die Artenvielfalt bündeln“, so Haase. Zusammen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und dem Land Hessen wird eine Datenbank betrieben, auf der alle Arten im Main-Kinzig-Kreis aufgelistet werden. „Jeder kann auf die Seite zugreifen und seine Funde in der Natur eintragen“, sagte Haase (https://rmo.senckenberg.de/). Bisher konnten mithilfe der Datenbank 6.200 verschiedene Arten im MKK ermittelt werden. „Unser Ziel ist es die 10.000 zu knacken“, lacht Haase.
So findet am Sonntag im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Außenstelle in Gelnhausen ein Tag der offenen Tür statt. Neben spannenden Ausstellungen rund um die Naturschutzgenetik und Fließgewässerökologie, erwartet die Besucher Einblicke hinter die Kulissen des Instituts, wie das extrahieren der eigenen DNA im Hauseigenen Labor. Sowie das Basteln von Wildtiermasken oder Wildtierfußabdrücke in Gips gießen und bemalen.
Das komplette Programm finden Sie unter folgenden Link: http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=144&standort=true&standortID=8 .