Siebte Elmer Kulturwoche eröffnet

Sonntag, 12.06.2022
von WALTER DÖRR
SCHLÜCHTERN - In Elm gibt es eigentlich genug zu bestaunen. Mit der in 2004 von Inge Vey, Karl-Adam Vey und Michael Neigert erstmal durchgeführten Kulturwoche kam aber noch etwas hinzu. In einem 3-Jahres-Rhythmus fand sie seitdem erfolgreich statt. „Kultur belebt und Kunst bewegt“ ist das diesjährige Motto. Auch für die 7. Veranstaltungsreihe hat wieder Landrat a.D. Karl Eyerkaufer die Schirmherrschaft übernommen und wie er bei der Vernissage am Freitagabend im Hof von Karl-Adam Vey schwärmte, sei Elm eines seiner Lieblingsdörfer.
Noch bis Sonntag, 19. Juni, zeigen 45 Kunstschaffende an zwölf Standorten ihre Arbeiten. Von Jung und Alt und in den unterschiedlichsten Techniken gefertigt. Die Ausstellungen sind werktags (auch samstags) von 14 bis 18 Uhr und sonn- und feiertags (Fronleichnam) von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am Mittwoch, 15.6., ist keine Ausstellung. Und ganz neu ist diesmal die sogenannte „Elmbach-Galerie“: einige hundert Meter entlang der Dorfstraße sind am Geländer des Elmbaches zahlreiche großformatige Arbeiten angebracht. Die vermutlich längste Galerie der Welt ist man sich sicher. Eine Open-Air-Ausstellung, die zu schade ist, um einfach vorbeizufahren. An den kommenden Kulturwochentagen werden deshalb bestimmt viele zu Fuß durch das schmucke Dorf pilgern und die Kunst draußen und drinnen in Scheunen und Häusern bestaunen. Das Organisationsteam, bestehend aus der ehemaligen langjährigen Ortsvorsteherin Inge Vey, dem neuen Ortsvorsteher Steffen Auth, Susanne Obst und Elke Viehfeger, hat neben der „bewegenden Kunst“ auch ein „belebendes Kulturprogramm“ zusammengestellt.
Am morgigen Sonntag, 12.6., ist um 7 Uhr eine Vogelstimmenwanderung mit abschließendem Frühstück der Naturschutzfreunde. Ab 11 Uhr ist das Landfrauen-Cafe im Gemeinschaftshaus geöffnet. Ein Badminton-Turnier des ESV Viktoria Elm startet um 15 Uhr am Sportplatz. Um 19 Uhr zeigt „Spirit of Dance“ am Kirchenvorplatz Folkloretänze aus verschiedenen Ländern. Am Montag, 13.6., sind um 14 Uhr Vorstellungen der Elmerland Grundschule. Um 19 Uhr steigt ein zünftiges Wirtshaussingen im Gasthaus „Sieben Brüder“. Am Mittwoch, 15.6., findet um 20 Uhr ein Rockkonzert der Gruppe „Good Blues“ in der evangelischen Kirche statt. Am Donnerstag, 16.6. ist an gleicher Stelle ein Konzert von Nachwuchsorganistinnen und des Erwachenenausbildungsorchesters des Eisenbahner-Musikvereins Elm. Am Freitag, 17.6., tanzt wieder um 19 Uhr „Spirit of Dance“. Die „EMV-Musiklounge“ beginnt am Samstag, 18.6., um 17.21 Uhr auf dem Kirchenvorplatz. Auf der Kleinkunstbühne präsentieren sich heimische Künstler und Künstlerinnen mit einem bunten Programm. Eine Kräuterwanderung am 19.6., 14 Uhr durch die Naturschutzfreunde gibt es noch am letzten Tag und um 19 Uhr endet die Elmer Kulturwoche mit einem Abschlussgottesdienst in der Kirche. Einige Hundert Gäste waren am Freitag zur Vernissage gekommen – Elmer und von außerhalb.
Die begrüßte Ortsvorsteher Steffen Auth und dankte allen, die tatkräftig zum Gelingen der Kulturwoche beitragen. Er erinnerte daran, dass Karl-Adam Vey einst die Idee zur Kulturwoche vom Künstlerdorf Kleinsassen mit einem „Bos die könne, könne mir scho lang“ mitgebracht hatte, die jetzt in Elm nach 18 Jahren volljährig geworden sei. Eine lange Laudation über die Veranstaltung und die Künstler hielt Elke Viehfeger. Man wolle den Künstlern – 45 noch nach Krankmeldungen –ohne Vorgaben eine Plattform bieten. Die Kunstschaffende unterteilte sie in Maler, Fotografen und anders Kreative (Installationen, Objektkunst, handwerkliche Arbeiten, Schmuck, Ton, Holz). Besonders hob sie die „längste Bachgalerie der Welt“ hervor. Landrat Thorsten Stolz war begeistert, was die geschichts- und kulturbegeisterte Bürgerschaft zum siebten Mal geschaffen habe. Corona habe gezeigt, was fehlt, wenn man nicht zu kulturellen Veranstaltungen kann. Kunst brauche man, um zu leben, so der Landrat.
Ein Wahnsinnsprogramm hätten die Elmer zusammengestellt, betonte Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller in seinem Grußwort. Schlüchtern habe gerne einen Beitrag geleistet, da die Kulturwoche ein Marketingaspekt sei. Beeindruckt war er von den fast 100 Arbeiten der Open-Air-Galerie und outete sich mit seinem Lieblingsmotiv: Queen-Sänger Fredie Mercury. Viele seien im Hintergrund tätig, dafür dankte Möller, aber die Künstler stünden im Mittelpunkt. Zur Vernissage hatte der Bürgermeister eine Überraschung mitgebracht. Für sein 54 Jahre langes ehrenamtliches Wirken zeichnete Möller Adam Alt mit dem Stadtsiegel aus. Alt habe seit 1956 aktiv Musik gemacht und in verschiedenen Vorstandsämtern den Eisenbahner-Musikverein Elm maßgeblich geprägt. Mit einem Blumenstrauß dankte Möller auch Ehefrau Karin Alt für ihr Verständnis. Sichtlich gerührt wünschte sich Adam Alt von seinen Elmbachtalern die wohl bekannteste Polka „Von Freund zu Freund“ von Martin Scharnagl – und die Musikerinnen und Musiker stimmten sie gerne an.
Landrat a. D. Karl Eyerkaufer beschrieb die Kulturwoche mit einem Spruch von Karl Valentin: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Die Vernissage wurde von den Elmbachtalern unter Leitung von Markus Deberle und der Chorgemeinschaft Elm unter Leitung von Walther Darmstadt musikalisch umrahmt. In geselliger Runde mit Verköstigung startete die Kulturwoche 2022 perfekt bei herrlichstem Sommerwetter.
Internet: www.meinElm.de