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Heute geht 19. Festival „Rock am Hinkelhof“ weiter

Fotos: Walter Dörr">
Die besten Eindrücke des "Rock am Hinkelhof" hat Walter Dörr mal wieder für Euch festgehalten - Fotos: Walter Dörr


Samstag, 30.07.2022
von WALTER DÖRR

SCHLÜCHTERN - In Hinkelhof krähen Hähne – nicht nur zum frühen Weckruf, nein, sie verkünden verbal den ganzen Tag ihre Manneskraft – insofern legitimiert das Federvieh den Namen des kleinen Stadtteildorfteils. 

Hinkelhof ist bekanntlich ein Teil von Vollmerz und gehört also zur Stadt Schlüchtern. Geschichtlich belegt ist aber, dass Hinkelhof nicht nach Hühnern benannt wurde, sondern weil da einst der Bauer Melchior Hinkelbein wohnte. Angesichts der großen Weidewiesen und den dazugehörenden Paarhufern ist Hinkelhof ein Kuhdorf, was trotz einer wertungsfreien Deutung auch nicht besser ist. Einmal im Jahr gehört Hinkelhof aber den Ratten – genauer: kranken Ratten. 

„The Sick Rats“ heißt nämlich eine ortsansässige Band, die seit dem 20. Juli 2003 in Hinkelhof rumrockt. Erst nur Musizieren vor handverlesenen Insidern auf der heimischen Terrassenbühne und dann wurde es immer größer bis zum Festival „Rock am Hinkelhof“. Am Galgenberg ist es seit gestern Abend wieder soweit. Livemusik von jungen Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Bands oder als Solisten Eigenkompositionen zu Gehör bringen oder Bekanntes covern. Musikalisch wird ein breites Spektrum von Psychodelic, Indie-Rock, Punkrock, Deutschrock oder Metalcore abgedeckt – aber auch Blasmusik ist jeweils zu Beginn der Programmfolge an den beiden Tagen zu hören – was Wacken mit Blech und schrillen Gitarrensaiten kann, ist auch für Hinkelhof gut. 

Blasmusik kam gut an

So eröffneten am gestrigen Freitagabend die „Biertransportler“ das RAH-Festival, Vol 18, mit stimmungsvollen Klängen. Nur später als geplant, denn pünktlich zum geplanten Beginn suchte ein starkes Gewitter mit Blitz, Donner und starkem Regen die Location heim. Die traditionelle Blasmusik kam bei den Rockfans an. Der immer noch existierende Corona-Virus sorgte dann für eine Änderung im Lineup: für „Appletree“ sprang „Marius Markus“ ein. Johannes Schneider ist ein hessischer Multiinstrumentalist, Sänger, Produzent, Komponist, Designer und eben Künstler. Er spielte inspiriert vom New Wave, Gothic und Post Punk der 80er, Shoegaze und Alternative der 90er und Neopsychedelia, Hypnagogic Pop und Indie der Gegenwart – ein Hinhören lohnte sich. 

„Dead Idols“ – also tote Idole – nennen sich fünf Jungs aus dem thüringischen Gotha, die einzige Pilsener-Rock-Band Deutschlands. Angeturnt durch eigens für das Festival gebrauten Hinkelhofer Gerstensaft lieferte das Quintett ab. Und dann gehörte die „Tim-Schäfer-Bühne“ der Hausband „The Sick Rats“. Gefeiert wurde sie von Festivalbesuchern, die dem Wetter trotzten und trotzdem nach Hinkelhof gekommen waren. Die Sick Rats brachten nach eigenen Aussagen charmant-unperfekten Indie-Rock – das sahen die Fans nicht so. Denen gefiel die Performance der - pardon – jetzt 20 Jahre älteren damals 16jährigen Initiatoren des Festivals. Erfahrung hat auch was. Zum Ende des ersten Eventtages spielte das 2001 gegründete Schlüchterner Trio „Rap’s Blue Ribbon“. Mit Funk- über Blues- bis zu Psychodelic-Rock reicht die Musik der bekannten Lokalband – ein gelunges Finish. 

Star-Moderatorin Kiki Karcher führt durch das Programm

Übrigens sorgte der Schlüchterner Foodtruck „Slümeika“ für beste Streetfood und die unterschiedlichsten Cocktails mixte die Sono-Bar. Moderiert wird auch der heutige Samstag von der bekannten Radio- und TV-Moderatorin Kiki Karcher – ein Degenfelder Eigengewächs aus Ramholz. Auf zwei Bühnen wird den Gästen auch heute geile Live-Musik geboten. Die „Blechbrassers“ sind seit mehreren Jahren in Hinkelhof dabei und überraschen immer wieder „mit anderer Blasmusik“. Man darf auf ihren Gig gespannt sein. Ein besonderer Musik-Act beschert die Musikschule Jacobi mit talentierten Nachwuchsmusikern im Alter von sieben Jahren bis Ü50, die auf der großen Bühne Musik von Klassik über Pop und Rock bis hin zu Jazz präsentieren. LixBert feat. Daniel machen leidenschaftliche Musik, hausgemachten Pop, Rock und Indie – den sollte man sich nicht entgehen lassen. 

Die verrückte Band aus Niederbayern “The Unduster“ verspricht „Jupiter Jazz“, der so schnell ist, dass er sich für das menschliche Gehirn nach einem Mix von Ska, Raggae und Hip-Hop anhört. Wie das klingt, hört man ab 18.10 Uhr in Hinkelhof. Das schrille Trio „Die Förster vom Silberwald“ liefert wieder in seinem außergewöhnlichen Outfit eine außergewöhnliche Show. Die „ikonische Band mit Akkordeon“ namens „Doppelbock“ ist ein Muss in der lokalen Musikszene. Das Gelnhausener Quartett begeistert seit 2014 mit seinem „Kneipen Rock’n Roll“ aus Punk, Rock und Folk. Fiebrig angejazzten Blues spielt die Band „Black Owl“, denen Akteure gelegentlich auf Krawall gebürstet sind. Ab 21 Uhr kann man das hören. 

Samstags-Highlights

Ein weiteres Highland des heutigen Samstags ist die Frankfurter Band „Atrio“, die „Riffrock“, energetischen Blues-Rock mit reichlich Leichtigkeit und Leidenschaft spielt. Mit der grandiosen Musik geht das Trio demnächst auf Europa-Tournee. Dystopian Riff-Rock spielt auch die Band „Woodship“ aus Unna. Sie singt engagiert über die wichtigsten Probleme unserer Zeit. Was auf die erfolgreichste Single „Enemy“ gepresst wurde, ist wie ein Espresso für die Ohren. Um Mitternacht startet dann ein „Open Stage“ für alle interessierten Musikerinnen und Musiker – quasi die „Rock am Hinkelhof Allstars“ – man darf gespannt sein. Übrigens: Los geht Rock am Hinkelhof heute um 14.30 Uhr.

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