Besuch beim Prospan-Hersteller: So tickt das Pharma-Unternehmen aus dem MKK

Samstag, 29.10.2022
NIEDERDORFELDEN - Den Hustensaft Prospan dürften einige von Euch schon mal genommen haben. Doch was Ihr vielleicht noch nicht wusstet: Jedes dieser Fläschchen wird in unserem Main-Kinzig-Kreis produziert und abgefüllt. Verantwortlich dafür ist die Firma "Engelhard Arzneimittel", die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert und seit mehr als zwei Jahrzehnten ihren Unternehmenssitz in Niederdorfelden hat. KINZIG.NEWS hat das Pharma-Unternehmen ganz im Westen des MKK besucht.
Unternehmens-Sinn & Produkte.
Engelhard ist als Pharmaunternehmen international tätig und hat sich auf OTC-Arzneimittel fokussiert. OTC-Arzneimittel sind nicht verschreibungs-, aber apothekenpflichtige Arzneien. 1872 ist das Unternehmen aus einer Frankfurter Apotheke entstanden.
Das wohl bekannteste Produkt des Unternehmens: Der Hustensaft Prospan, der hauptsächlich aus Efeu-Extrakten besteht und von dem werktäglich zig-tausende kleine Fläschchen in einem Drei-Schicht-Betrieb vom Band gehen. Großer Beliebtheit in zahlreichen Ländern erfreuen sich laut Unternehmen auch die Isla-Halspastillen mit "Isländisch Moos". Die Führung von Engelhard liegt komplett in Familienhand und hat mit den Brüdern Oliver und Richard Engelhard bereits die fünfte Generation erreicht.
Produktion: 100 % made in Niederdorfelden.
Während zahlreiche Pharma-Unternehmen Medikamente in der ganzen Welt herstellen lassen, entschied man sich bei Engelhard von Anfang an für den Standort Deutschland. Für Niederdorfelden. Pressesprecher Frank Ahnefeld: "Alle unsere Produkte bei Engelhard werden ausschließlich in Niederdorfelden hergestellt." Auch Auslandsgesellschaften habe das Unternehmen keine. Gleichwohl vermarktet das Unternehmen seine Produkte in zahlreichen Ländern weltweit "über unser Netz aus internationalen Vertriebspartnern."
Dieses Netz sorge auch dafür, dass trotz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine - nach einer kurzen Unterbrechung und Bewertung der Lage - (wieder) Produkte von Engelhard verfügbar seien. Den russischen Markt, der früher über die Ukraine bedient worden sei, bedienten die Niederdorfeldener nun aber nicht mehr.
Arbeitsmarkt & Mitarbeiter.
Das Unternehmen selbst sieht sich als "Familienunternehmen" mit Werten und zugleich "dynamisch" und "wachstumsorientiert". Familienunternehmen aus dem Mittelstand würden anders geführt als Großkonzerne. Die Atmosphäre sei herzlicher, die Geschäftsführer kennen ihre Angestellten. Ein bisschen sei es wie in einer Familie.
Stolz sei man auf das junge Durchschnittsalter der Beschäftigten von 44 Jahren und den hohen Frauen-Anteil in Führungspositionen: "50 Prozent - ohne Quote." Mit dem Wachstum soll noch nicht Schluss sein, zur Zeit sucht das Pharma-Unternehmen nach neuen Arbeitskräften. Etwa 70 Stellen seien momentan ausgeschrieben, 40 davon möchte Engelhard dauerhaft besetzen.
Doch warum sollte sich ein Bewerber auf dem umkämpften Arbeitsmarkt für das Niederdorfeldener Pharma-Unternehmen entscheiden? Personalchef Thomas Schwarz in die Richtung potentieller Bewerber: "Wenn Du Lust hast auf ein Unternehmen, welches mit dem Kopf in den Wolken, aber fest mit den Beinen am Boden steht, dann hast Du Spaß bei Engelhard."
Und dann wäre für ihn da noch das Argument mit der Betriebs-Kantine. Wobei der Begriff Kantine augenscheinlich missverständlich sein kann. Der Neubau aus dem Jahr 2019 glänzt mit modernem Design: hoher Decke, edle Lampen, lichtdurchflutet. Personalchef Schwarz ist ganz aus dem Häuschen: "In so einem leckeren Betriebs-Restaurant habe ich vorher noch nicht gegessen. Und ich habe vor Engelhard schon in sechs anderen Unternehmen gearbeitet." Das Essen sei regional, bio und frisch gekocht, die Preise mit an die sechs Euro vernünftig. Möglich sei die Preisgestaltung durch interne Subventionierung.
Niederdorfelden & der MKK.
Ein Drittel der Mitarbeiter käme aus dem MKK. Auf den Standort Niederdorfelden sei man stolz, man habe sich mit Beginn der Ansiedlung im Jahr 2000 bewusst für die MKK-Kommune entschieden und seither kontinuierlich in den Standort investiert. Pressesprecher Frank Ahnefeld: "Wir bekennen uns zum Standort und sind verbunden mit der Region, mit der Tafel und Sportvereinen. Wir kommen von hier und sehen uns als Partner und Ansprechpartner für Vereine und Organisationen."
In den nächsten Jahren soll dann auch noch das Lager, welches momentan noch an einem anderen Standort ist, nach Niederdorfelden ziehen.
Klickt Euch nun durch die Bildergalerie unseres Fotografen Justin Möser und werft einen Blick hinter die Kulissen der Produktion des wohl bekanntesten Hustensaftes des MKK. (tby)

