Trinkwasserverunreinigung in Gründau

Studentin offenbart in Masterarbeit zahlreiche Missstände

In Gründau muss das Wasser seit Juni 2021 desinfiziert werden. - Symbolbild: Pixabay


Sonntag, 20.11.2022

GRÜNDAU - Ein halbes Jahr lang hat sich eine Studentin der Technischen Universität Darmstadt mit der Verunreinigung des Gründauer Trinkwassers beschäftigt. Im September hat sie ihre Masterarbeit vorgelegt, die sich tiefgreifend auf gut 100 Seiten mit dem Thema auseinandersetzt. Die Masterarbeit liegt der GNZ-Redaktion vor.

Zwei Kernaussagen: Eine Ursachenfindung ist nicht mehr möglich, ja aktuell nicht mal mehr zielführend. Und eine dauerhafte Chlorung ist „unvermeidbar“, sollten nach dem Ende der Desinfektion im kommenden Februar erneut die Pseudomonaden genannten Keime im Gründauer Wasser auftauchen. Gravierend ist laut dem Papier zudem die mangelhafte Datenlage im zuständigen Bauamt der Gemeinde. Eine Befragung der Mitarbeiter offenbart große Missstände.

Eben jene nur spärlich vorhandenen Daten erschweren eine vollständige Ursachenanalyse, wie die Studentin ausführt. Potenzielle Ursprünge nennt sie dennoch. Die Kontamination könnte ihren Ursprung demnach im Liebloser Hochbehälter haben, da von dort das Wasser in alle Ortsnetze fließen kann. Auch den Hochbehälter und das Ortsnetz in Rothenbergen nimmt die Studentin in den Fokus und sieht Indizien dafür, dass es dort eine Eintragsstelle gibt. Die Zugabe von Phosphat zur Härtestabilisierung des Trinkwassers wirke sich zudem auf das Wachstum von Mikroorganismen aus. Das könne dann auch der Grund sein, warum die Keime nach der Abschaltung der Desinfizierung bislang immer wieder genügend Nahrung gefunden haben.

Stagnationen im Leitungsnetz – wenn also lange nicht „durchgespült“ wird – führt die Studentin ebenfalls als mögliche Ursache an, gerade weil während der Coronapandemie beispielsweise Sporthallen und Gemeindehäuser lange leer standen. Nicht zuletzt stelle das Alter des Gründauer Versorgungsnetzes eine Ursache da, weil sich durch verschiedene Faktoren Mikroorganismen lieber in alten Leitungen ansiedeln. (pfz)

Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen. Mehr dazu lest Ihr in der Ausgabe vom 19. November.

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