Gründauer Trinkwasser: Chlordioxidanlage geht am 11. Juli in Betrieb

Freitag, 08.07.2022
GRÜNDAU - Hat die unendliche Geschichte nun doch ein Ende? Am kommenden Montag, 11. Juli, geht die neue Chlordioxidanlage der Gründauer Wasserversorgung in Betrieb. Nach Mitteilung von Gründaus Bürgermeister Gerald Helfrich ist die bislang fehlende Dosierpumpe der bereits Anfang Mai installierten Anlage am 4. Juli geliefert und auch sofort eingebaut worden.
„Hintergrund für die verzögerte Inbetriebnahme war ein Lieferengpass für ein elektronisches Bauteil zur Steuerung der Dosierpumpe. Nach einem erfolgreichen Probelauf steht der Inbetriebnahme der Anlage nun nichts mehr im Wege“, berichtet der Bürgermeister.
Die Inbetriebnahme erfolgt dabei in zwei Schritten. Zunächst wird am Freitagvormittag, 8. Juli, die bisherige Desinfektion mit Chlorbleichlauge abgeschaltet. Über das Wochenende wird sich das bisherige Desinfektionsmittel verbrauchen und abbauen. Unterstützt wird die Maßnahme durch zusätzliche Spülungen des Netzes, insbesondere an mehreren Endpunkten. Im Laufe des Montagvormittags wird dann die neue Chlordioxidanlage ans Versorgungsnetz angeschlossen. Diese Vorgehensweise ist mit dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises abgestimmt.
Umstellung des Desinfektionsverfahrens
Die Umstellung des Desinfektionsverfahrens entspricht einer Empfehlung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Der Fachverband wertet das Verfahren mit Chlordioxid als effektiver gegenüber der aktuellen Desinfektion mit Chlorbleichlauge. So besteht der wesentliche Vorteil darin, dass das Chlordioxid den Biofilm vollständig durchdringt und so mögliche Keime beseitigt.
„Von der Umstellung erhoffen wir uns eine noch bessere Wirkung gegen den Pseudomonaden-Keim. Dieser ist zwar durch die seit 20. Dezember laufende Desinfektion mit Chlorbleichlage längst nicht mehr feststellbar, was die regelmäßigen Messungen auch belegen. Die Besonderheit der Pseudomonaden liegt jedoch in deren Widerstandsfähigkeit gegen Desinfektionen. Aus diesem Grund erfolgt die Umstellung auf das Chlordioxidverfahren, um einem Wiederaufkeimen der Pseudomonaden noch besser entgegenzuwirken“, erläutert der Rathauschef.
In den von der Desinfektion betroffenen Ortsteilen Lieblos, Rothenbergen, Niedergründau, Mittel-Gründau und Hain-Gründau sind für die Einwohnerinnen und Einwohner auch nach der Umstellung folgende Hinweise zu beachten: Personen, die auf Chlor besonders empfindlich reagieren (umgangssprachlich oft „Chlorallergie“ genannt), sowie Schwangere und Säuglinge mit Flaschennahrung sollten bis zur Entwarnung auf abgepacktes Wasser für die Zubereitung von Speisen und Getränken ausweichen. (pm/sh)