Gewalt gegen Frauen ist kein Tabuthema

Auftaktveranstaltung der Frauen-Serviceclubs zu „Orange the world“

Die Turmhaube der Alten Johanniskirche war in diesem Jahr das einzige, weithin orange leuchtende Symbol. - Fotos: Privat


Freitag, 02.12.2022

HANAU - Die Turmhaube der Alten Johanniskirche war in diesem Jahr das einzige, weithin orange leuchtende Symbol, das am Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen sein mahnendes Licht aussandte. 

Wegen der Energiekrise mussten die fünf Hanauer Frauen-Serviceclubs - Inner- Wheel Club Offenbach-Hanau-Maintal, Ladies‘ Circle Hanau, Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe, Soroptimist International Club Hanau und Zonta Club Hanau - darauf verzichten, am weltweiten Aktionstag überall in der Stadt öffentliche Gebäude orangefarben anzuleuchten.

Die Clubs, Seite an Seite stehend nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ nutzen seit einigen Jahren regelmäßig den 25. November, den internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, um auf Verbesserung des Gewaltschutzes zu pochen. Immer mit dem Vorsatz, sich nicht auf Erreichtem auszuruhen, sondern weiterhin die Bedürfnisse aller Frauen beim Schutz vor Gewalt im Blick zu behalten und immer wieder auf die Notwendigkeiten hinzuweisen, organisieren sie verschiedenen Aktionen und reihen sich damit in die weltweit laufende Kampagne „Orange the world“ ein, die von Vereinten Nationen angestoßen wurde und immer vom 25. November bis 10. Dezember läuft. Die Farbe Orange symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen.

Die Auftaktveranstaltung, die erstmals im „Ajoki“ stattfand, bot dem Frauenhaus Hanau und der Beratungsstelle „Lawine“ den passenden Rahmen, an Informationsständen auf ihre Arbeit hinzuweisen und Einblicke in deren Alltag zu geben. Daneben lieferten die Redebeiträge von Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck und der Frauenbeauftragten Cornelia Gasche einen guten Überblick darüber, was in der Stadt Hanau bereits zum Schutze der von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder getan wird. Angefangen beim Hanauer Stadtlauf, der regelmäßig nicht nur für beträchtliche Spenden zugunsten der Frauenhäuser sorgt, sondern auch den Blick der Öffentlichkeit auf dieses Thema lenkt, über die Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“, die eine Übersicht von Hilfsangeboten auf der Brötchentüte direkt ins Haus liefert, bis hin zur konkreten Unterstützung der Beratungsstellen reicht das Spektrum der Aktivitäten.


Von der Hanauer Rechtsanwältin Zümrüt Turan-Schnieders erfuhren die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung, wie wichtig es ist, falschen Vorstellungen entgegenzutreten und das Thema zu enttabuisieren, um die Hürde für Hilfesuchende zu niedrig wie möglich zu halten. Die Juristin mahnte, dass es unerlässlich sei, durch qualifizierte Angebote die die Widerstandskraft von Frauen, Mädchen und Jungen, die häusliche Gewalt erfahren haben, zu stärken, um ihnen neue Lebenswege aus der Gewalt zu ermöglichen.

Noch bis zum 10. Dezember nutzen die Serviceclubs vor allem die Social Media-Kanäle, um weiterhin auf die Kampagne „Orange the World“ aufmerksam zu machen. Und auch an der nächsten weltweiten Aktion „One billion rising“ wird sich die Stadt Hanau wieder beteiligen, um durch das gemeinsame Tanzen ins öffentliche Bewusstsein zu rufen, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich weigern, Gewalt gegen Mädchen und Frauen als unabänderliche Tatsache zu akzeptieren. (red)

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