Weltweit einzigartiges Strahlentherapiezentrum für Pferde und Kleintiere

Donnerstag, 19.10.2023
LINSENGERICHT - Katzen, Hunde und Pferde sind seit Jahrtausenden treue Weggefährten des Menschen, ganz gleich ob als Haustier oder als Reittier: Sie erobern die Herzen ihrer Halter.
Auch bei Tieren steigt mit zunehmendem Alter das Risiko einer Krebserkrankung. Viele Krebsarten sind bei Vierbeinern gut zu behandeln – zum Beispiel mit Hilfe einer Strahlentherapie. Die Equinox Healthcare GmbH mit Sitz in Linsengericht bietet genau diese Leistung an.
Kreisbeigeordneter und Wirtschaftsdezernent Winfried Ottmann und Walter Dreßbach, Leiter des Referates für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, haben dem Strahlentherapiezentrum für Pferde und Kleintiere kürzlich einen Informationsbesuch abgestattet. Empfangen wurden die beiden von Tierärztin Dr. Alena Soukup, Expertin für Strahlentherapie bei Tieren, und Dr. Jan Kuntz, Tierarzt, Diplomingenieur und Leiter des Zentrums.
"Uns geht es um die Lebensqualität des Tieres"
Die Strahlentherapie für Tiere sei im Transfer von der Humanmedizin entstanden, berichtete der Tierarzt. Zu 95 Prozent würden in Linsengericht Tiere mit Tumoren behandelt, die verbleibenden fünf Prozent widmeten sich der Schmerztherapie. Als Beispiel für die gelungene Behandlung nannte er einen Flat Coated Retriever, der kürzlich in Behandlung war: „17-mal ist der Hund in Narkose versetzt worden, 17-mal bestrahlt worden und 17-mal wieder aufgewacht. Nun kann er seiner wichtigen Aufgabe als Assistenzhund wieder nachgehen.“
Bevor eine Therapie gestartet wird, findet eine umfängliche Beratung der Besitzerinnen oder Besitzer statt. „Unser Ziel ist nicht, jemanden zu überreden, sondern zu informieren und gemeinsam zu schauen, wie sinnvoll eine Behandlung ist. Uns geht es um die Lebensqualität des Tieres, um Fürsorge und um die Mensch-Tier-Beziehung,“ erläuterte Dr. Jan Kuntz.
Sogar Igel und Nasenbären werden bestrahlt
Tiere
jeder Größe werden bei Equinox bestrahlt, sogar Igel und Nasenbären.
Während Kleintiere auf einer nach ihrem Körper geformten Lagerungshilfe
bestrahlt werden, die eine passgenaue wiederholbare Therapiesitzung
ermöglicht, werden Pferde in einer speziellen Narkosebox stehend
narkotisiert und mit Hilfe geschulter Mitarbeitenden beim Ablegen
unterstützt. Anschließend werden sie mit den Beinen nach oben per Kran
auf den Patiententisch abgelegt. In dem Strahlenbunker mit meterdicken
Betonwänden und einer ebenso massiven, tonnenschweren Strahlenschutztür
werden die großen Tiere mit ionisierter Strahlung millimetergenau
bestrahlt. In dem Raum darf sich während der Prozedur niemand außer dem
Patienten oder der Patientin aufhalten.
Nach der Prozedur wachen
die Pferde in einer gepolsterten Aufwachbox auf. Während der gesamten
Behandlung werden sie überwacht. Maximal zehn Therapiesitzungen plus
eine bildgebende Sitzung werden beim Pferd durchgeführt, so Dr. Alena
Soukup. Dabei werde die Strahlung sehr gezielt eingesetzt, um
Nebenwirkungen zu minimieren. Die Therapie ist sehr oft erfolgreich.
„Equinox
ist das einzige Zentrum weltweit, in dem Pferde mit dieser Technik
routiniert und zügig bestrahlt werden können. Unsere Kapazität ist auf
maximal zehn Pferde am Tag plus Kleintiere ausgelegt“, erläuterte Dr.
Jan Kuntz. Damit verfüge das Zentrum über ein Alleinstellungsmerkmal.
Pferdehalter aus ganz Europa nutzten die Expertise des Unternehmens.
Gegründet
wurde das Strahlentherapiezentrum im Jahr 2017, seit 2020 wird es unter
der Leitung von Dr. Jan Kuntz betrieben. Acht Mitarbeitende sind bei
Equinox tätig, davon neben Dr. Jan Kuntz und Dr. Alena Soukup drei
tiermedizinische Fachangestellte, ein Pferdepfleger und seit letztem
Jahr auch eine Auszubildende. Diplomphysikerin Dr. Kerstin Kern rundet
das Team ab. (red)