Schlüchterns Bürgermeister Möller zu Antrittsbesuch in Wittenberge
Montag, 28.10.2024
SCHLÜCHTERN - Einst waren sie Mitbewerber, jetzt sind sie Freunde: Die Bemühungen um den bundesweiten Standort der Kleinstadtakademie haben Schlüchtern und die Elbestadt Wittenberge zusammengebracht.
Anfang des Jahres waren die Würfel gefallen. Wittenberge im Nordwesten des Landes Brandenburg hatte den Zuschlag bekommen, die Bergwinkelstadt unterlag auf den letzten Metern. Doch das ficht Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) und sein Team nicht an. Schon wenige Tage später boten sie der ostdeutschen Stadt jegliche Unterstützung an – übrigens als erste Kommune aus dem Kreis der Mitbewerber.
Vor kurzem nun war eine Delegation mit Bürgermeister und Abteilungsleiter Thomas Rau in der 500 Kilometer entfernten Stadt. Dort wurden sie beispielsweise vom dortigen Bürgermeister Oliver Hermann und Siw Foge, Geschäftsstellenleiterin der Kleinstadtakademie, empfangen. In einem gut dreistündigen Gespräch wurde sich über den Start der Akademie-Arbeit und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgetauscht.
„Wir haben die Botschaft rübergebracht, dass Schlüchtern bereit ist, sich aktiv in die Arbeit einzubringen“, betonte Möller. Insgesamt gebe es vielfältige Möglichkeiten der Kooperation, beispielsweise im Bereich der strategischen oder auch inhaltlichen Arbeit. Denkbar sei zudem, thematische Veranstaltungen wegen seiner in Deutschland strategisch günstigen Lage in der Bergwinkelstadt zu organisieren.
Die Verantwortlichen von Wittenberge wünschen sich, dass alle fünf Teilnehmer der Endauswahl ihre Ideen in die weitere Arbeit mit einbringen. Insgesamt hatte es 44 Bewerbungen gegeben. Die Kleinstadtakademie soll das Sprachrohr der Kleinstädte werden und Impulse für deren Entwicklung geben.
An dem Besuchstag der Schlüchterner Delegation war auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) vor Ort. Sie übergab Wittenberge den ersten Fördermittelbescheid in Höhe von zwei Millionen Euro für dieses Projekt. „2025 wollen wir einen Kleinstadtkongress in der Stadt auf die Beine stellen“, gab Siw Foge als Ziel heraus. Zur Arbeit gehöre auch, eine Struktur der Kleinstadtakademie zu schaffen, die nachhaltig wirkt. Des Weiteren sollen Veranstaltungen organisiert werden, die das Gesicht der Akademie in die Öffentlichkeit tragen.
Ihren Sitz hat diese in Wittenberge derzeit noch im ehemaligen Amtsgerichtsgebäude, wo auch bereits die Geschäftsstelle der Landesgartenschau 2027 untergerbacht ist. Nach dem Umbau des dortigen Bahnhofsgebäudes soll die Akademie dann dort hinziehen.
Die erste kooperative Veranstaltung der Kleinstadtakademie fand noch am gleichen Nachmittag auf dem Bismarckplatz, dem Marktplatz im Zentrum von Wittenberge, statt. Dort machte die Bundesstiftung Baukultur halt und lud zur Abschlussveranstaltung ihrer Sommerreise. Es war ein öffentlicher Dialog zur Zukunft von Kleinstädten und ländlichen Gemeinden, an dem auch Bauministerin Geywitz und Bürgermeister Möller teilnahmen.
Das Schlüchterner Stadtoberhaupt zeigte sich abschließend begeistert über den Verlauf des Besuches. Es seien Eckpunkte der künftigen Zusammenarbeit festgelegt worden. Die Spitzen der beiden Kommunen pflegten schon jetzt ein enges Verhältnis. „Wir haben neue Freunde gefunden“, gab er sich euphorisch für die künftige Kooperation. Das nächste Treffen findet in wenigen Wochen Mitte November statt und wird Gelegenheit bieten, die Zusammenarbeit weiter zu konkretisieren und an den gemeinsamen Zielen zu arbeiten.
Für Bürgermeister Matthias Möller steht im Januar ein wichtiger Termin im Bundesministerium für Bau und Heimat an. Dort wird er mit der Bundesbauministerin über die Kleinstadtakademie sowie über Fördermöglichkeiten für Kleinstädte sprechen. Möller: „Dies ist eine große Chance, um unsere Anliegen auf die nationale Agenda zu setzen und zusätzliche Unterstützung zu gewinnen.“ Er zeigte sich überzeugt, dass das Treffen in Wittenberge und die Gespräche mit der Ministerin entscheidend dazu beitragen werden, die gemeinsamen Projekte voranzubringen und die Lebensqualität in den Städten nachhaltig zu verbessern. (red)