Planung für Windpark-„Repowering“ in Nidderau

Montag, 07.04.2025
NIDDERAU - Aus drei Millionen werden bis zu 60 Millionen Kilowattstunden pro Jahr: Auf Nidderauer Stadtgebiet könnte ein großer Beitrag zur Energiewende geleistet werden, Stichwort: „Repowering“!
Die European Energy Deutschland GmbH plant, die vier im Jahr 2002 errichteten Windräder bei Erbstadt zurückzubauen und, etwas weiter südöstlich in Richtung Eichen, neu zu errichten, mit 20facher Produktivität. Die vier, bis zu 285 Meter hohen Rotoren sollen über ein Leistungsvermögen von über 28 Megawatt verfügen. Mit der Windenergie könnten laut dem dänischen Unternehmen mit Niederlassung in Wiesbaden rund 20.000 Haushalte mit umweltfreundlich erzeugtem Strom versorgt werden. Rein rechnerisch würde das bedeuten, dass der Verbrauch von Nidderau und der Stadt Bruchköbel komplett abgedeckt werden könnte.
„Mit einer möglichen Versorgung von bis zu 20.000 Haushalten mit regenerativem Strom durch das Repowering der bestehenden vier Anlagen würde ein wichtiger Schritt zur Energiewende vor Ort gelingen“, begrüßt Bürgermeister Andreas Bär das Projekt, wohlwissend, dass es in der Bürgerschaft auch Bedenken geben wird. Der Planungsprozess befindet sich noch in einer sehr frühen Phase. Die European Energy, die nach eigenen Angaben allein in Deutschland 56 Windprojekte mit einer Gesamtkapazität von 917 Megawatt betreibt, informierte die Stadt im April 2024 über ihre Pläne und sicherte sich zunächst die benötigten Flächen, die bislang in privater Hand waren. Auf einer öffentlichen Bürgerversammlung in der Nidderhalle Eichen stellte Firmensprecher Konstantin Weber vor gut 60 Gästen, darunter politischen Vertretern aus Magistrat, Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeiräten, das Projekt vor.
Bürger sollen von Projekt profitieren
„Das geplante Repowering in Erbstadt zeigt unter anderem, dass Windkraftanlagen über einen sehr langen Zeitraum zuverlässig laufen. Die geplanten neuen Anlagen sind für Nidderau ein entscheidender Baustein, um die Klimaneutralität unserer Stadt zu erreichen und die Bürger an der Energiewende zu beteiligen“, sagt Erster Stadttrat Rainer Vogel.
Denn: Die European Energy plant, die Bürger über ein sogenanntes Crowdfunding an dem Projekt teilhaben zu lassen, und verspricht einen „festen Zinssatz über Marktniveau“. Über das Erneuerbare-Energien-Gesetz würde auch die Stadt voraussichtlich mit jährlich etwa 80.000 Euro profitieren. Zudem plant der Investor die Gründung eines Fördervereins zur „Finanzierung von gemeinnützigen Projekten, Festen oder Traditionen“.
Artenschutzrechtliche Untersuchungen seien bereits 2024 mit positivem Ergebnis durchgeführt worden. Ausgleichsmaßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt, beispielsweise durch die Pflanzung von heimischen Obstbäumen, sicherte Sprecher Weber ebenfalls zu. Die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände zur Wohnbebauung (1.000 Meter) und zum Funkfeuer des Flughafens Frankfurt (3.000 Meter) werden eingehalten.
Die Stadt Nidderau, die politischen Gremien und die Bürgerschaft sollen laut Unternehmen fortwährend über das Projekt Windpark informiert und einbezogen werden. Die notwendigen planungsrechtlichen Schritte sollen in den kommenden Monaten vorangetrieben werden. Die European Energy Deutschland GmbH hat sich zum Ziele gesetzt, bis 2026 die erforderlichen Genehmigungen einzuholen und 2027 den Bau auszuschreiben. Ende 2028 soll der alte Windpark zurückgebaut, 2029 der neue Windpark in Betrieb genommen werden.
Weitere Infos finden sich auf der eigens für das Projekt eingerichteten Homepage https://de.europeanenergy.com/repowering-windpark-eichen/. (red)