Schlüchtern: Hoher Zuwachs bei Steuereinnahmen im städtischen Haushalt
Mittwoch, 23.04.2025
SCHLÜCHTERN - „Das Jahr 2024 war für uns trotz aller Widrigkeiten ein sehr gutes Finanzjahr“, freut sich Stadtkämmerin Lydia Kohlhepp.
So gelang es der Kommune – auch dank Einnahmen bei der Gewerbesteuer in Rekordhöhe von rund 18,24 Millionen Euro - im vergangenen Jahr einen hohen Überschuss bei den maßgeblichen Einnahmen der Stadt aus dem Bereich Steuern, Zuweisungen und Umlagen im Saldo von 24,13 Millionen Euro einzufahren – gegenüber der ursprünglichen Haushaltsplanung ein Zuwachs von etwa 6,4 Millionen Euro.
Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass die an Kreis und Land abzuführenden Umlagen - mit einem Gesamtvolumen von rund 18,87 Millionen Euro etwa 45 Prozent der generierten Einnahmen aus Steuern, Zuweisungen und Umlagen ausmachen.
"Gerüstet für magere Zeiten"
Durch den hohen Überschuss kann die seit ungefähr zehn Jahren aus den guten Jahresergebnissen stetig erwirtschaftete Rücklage auf insgesamt rund 19,1 Millionen Euro weiter ausgebaut werden. Dies könne nun bereits im laufenden Jahr von Nutzen sein, weil es aktuell nicht absehbar sei, wie sich die Finanzen in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage entwickeln. „So sind wir aber gerüstet für magere Zeiten.“
Beispielsweise sinken die Einnahmen aus Zuweisungen des kommunalen Finanzausgleichs in diesem Jahr signifikant um etwa 2,34 Millionen Euro. Im Gegenzug gilt es die Erhöhungen des Main-Kinzig-Kreises bei Kreis- und Schulumlage, was für Schlüchtern eine Mehrausgabe von 910.000 Euro bedeutet, zu kompensieren. Eine künftig auskömmlichere Ausgestaltung des kommunalen Finanzausgleichs durch das Land ist von elementarer Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der Kommunen – nicht nur für die Stadt Schlüchtern.
Für die Zukunft heißt das konkret: Die Einnahmen nicht überzogen planen, die Ausgaben realistisch einschätzen. „Wir werden umsichtig und mit ruhiger Hand durch schwieriges Fahrwasser steuern“, gibt die Leiterin der städtischen Finanzverwaltung die Marschrichtung vor. Das erste Quartal des Jahres 2025 sei ansonsten bis dato unauffällig verlaufen.
"Stillstand bedeutet Rückschritt"
Trotz knapper Finanzen müsse allerdings weiter investiert, die Infrastruktur erneuert und ausgebaut werden. „Stillstand bedeutet in diesem Punkt Rückschritt“, betont die Stadtkämmerin. Für eine Flächenkommune wie Schlüchtern unbenommen eine Herausforderung. Hier gilt es, den erfolgreich eingeschlagenen Kurs fortzusetzen und auch künftig kontinuierlich Zuschüsse von Bund und Land aus den zur Verfügung stehenden Förderprogrammen für die anstehenden Investitionen einzuwerben.
Als Gesamtvolumen des laufenden Ergebnishaushalts 2025 werde nun erstmals die 50-Millionen-Euro-Grenze „gerissen“. Hinzu treten Investitionsausgaben des Finanzhaushalts in Höhe von rund 16,1 Millionen Euro. Ein Betrag, der über dem von 2024 liege. Ein Großteil des Geldes fließe in die Kindertagesbetreuung. Derzeit werden rund 720 Jungen und Mädchen in den städtischen Einrichtungen betreut. Jeden Platz bezuschusse die Stadt aktuell mit ungefähr 8.100 Euro.
Umgekehrt konnte die durchschnittliche Belastung einer vierköpfigen Familie – die sogenannte „Modellfamilie“ - bei der Zahlung von kommunalen Gebühren und Steuern in den vergangenen Jahren in etwa gleich gehalten werden. Die Gebühren für Müll, Frisch- und Abwasser blieben stabil, die Hebesätze für die Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer seit 2014 in der Höhe unverändert. Der Hebesatz für die Grundsteuer B wurde im Zuge der Grundsteuerreform zum 1. Januar dieses Jahres sogar auf 320 Prozent gesenkt. (red)