Hanau: Für besseren Gewässerzustand - Renaturierung des Krebsbachs startet

Montag, 14.07.2025
HANAU - In diesen Tagen beginnen die Vorbereitungen für die Renaturierung des Krebsbachs – ein weiterer Baustein, um die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Hanau umzusetzen. Mit der Maßnahme wird nicht nur die ökologische Qualität des Gewässers verbessert, sondern auch der Hochwasserschutz gestärkt.
"Mit der Renaturierung des Krebsbachs gehen wir einen weiteren Schritt hin zu einem naturnahen und ökologisch intakten Gewässer“, sagt Stadträtin Isabelle Hemsley. „Wir verbessern nicht nur die Strukturvielfalt im Bach, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Hochwasserschutz.“
Altes Wehr wird zurückgebaut
Kernstück der Renaturierung ist der Rückbau eines alten Wehrs. An seine Stelle tritt ein neuer, naturnaher Bachlauf: Aus einem bisher etwa 150 Meter langen, geraden Graben mit steilen Böschungen entsteht ein rund 380 Meter langer, geschwungener Verlauf mit aufgelockerten Uferbereichen, kleinen Inseln und Verzweigungen. In den Überflutungsbereichen sind zudem Stillgewässer vorgesehen, die neue Lebensräume schaffen und die Retentionswirkung erhöhen, also den Abfluss in tiefer gelegene Bereiche verzögern. Für das Mähen wird eine Furt aus Schotterrasen angelegt.
Die Umlegung betrifft ausschließlich die Ochsenwiese. „Besonders wichtig war uns, dass die Einspeisung von Braubach und Salisbach auch künftig gesichert bleibt“, betont Hemsley. Die Stauhöhe am Beginn der Umlegung bleibt unverändert. Gleichzeitig ermöglicht der Verzicht auf das Wehr einen verbesserten Abfluss bei hohem Wasserstand, während bei Trockenheit eine Rinne den minimalen Wasserlauf sichert. Eine Verwallung, also ein kleiner, künstlich aufgeschütteter Wall um den neuen Gewässerverlauf stellt sicher, dass es bei Hochwasser nicht zu einem Rückstau in den Salisbach kommt. Entlang der Ochsenwiese erhält dieser mehrere Aufweitungen, um zusätzliches Rückstauvolumen zu schaffen.
Ziel ist es, Wanderhindernisse für Fische zu beseitigen
Die
Stadt Hanau setzt damit einen Beschluss aus dem Maßnahmenplan des
Landes Hessen um. Ziel ist es, Wanderhindernisse für Fische zu
beseitigen und einen guten ökologischen Zustand des Krebsbachs zu
erreichen. Grundlage für die Arbeiten ist eine umfangreiche Planung, die
von einem beauftragten Fachbüro erarbeitet wurde. Nach einem
Grundstückstausch mit dem Land Hessen und der Genehmigung durch die
Oberen Wasserbehörden konnte die Maßnahme zur Förderung eingereicht
werden. Mit Mitteln aus dem Landesprogramm Gewässerentwicklung und
Hochwasserschutz werden 90 Prozent der förderfähigen Kosten abgedeckt.
Insgesamt investiert die Stadt Hanau rund 752.000 Euro in das Projekt.
Bevor die Bagger anrücken, ist die Ochsenwiese zunächst von einer ökologischen Fachkraft begangen worden, um Brut- und Nistplätze zu überprüfen. Gibt es keine Beeinträchtigungen, starten diese Woche erste Arbeiten wie das Mähen der Wiese und die Baustelleneinrichtung. Anschließend folgt die Untersuchung von Kampfmittelverdachtspunkten. Erst nach deren Freigabe kann die eigentliche Baumaßnahme beginnen. Läuft alles planmäßig, wird die Renaturierung bis Ende September abgeschlossen sein.
„Wir wissen, wie wichtig eine gute Gewässerqualität für Natur, Tiere und Menschen ist. Mit Projekten wie diesem setzen wir konsequent unsere Maßnahmen für einen nachhaltigen Hochwasserschutz und mehr Artenvielfalt um“, so Hemsley abschließend.
Die naturnahe Umgestaltung der Fließgewässer in Hanau ist Teil eines umfassenden Hochwasserschutzkonzepts: Neben Deichen an Main, Kinzig und Fallbach tragen auch Renaturierungen wie am Krebsbach oder an weiteren Bachläufen zur Verbesserung der ökologischen Qualität und zur Abflachung von Hochwasserwellen bei. (red)