Erster Schultag unter Corona-Regeln: Zwei Schüler schildern ihre Eindrücke

Dienstag, 28.04.2020
von HANS-HUBERTUS BRAUNE
BRUCHKÖBEL - Sechs Wochen am Stück keine Schule. Das kennen die Schüler normal nur von den Sommerferien. Doch mit Ferien hat die derzeitige Situation nichts zu tun. Das Coronavirus stellt nahezu alles auf den Kopf. Das öffentliche Leben war nahezu eingestellt, erste Lockerungen sorgen für etwas mehr Betrieb. Dies gilt auch für die Bildungseinrichtungen. Am Montag durften die ersten Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen wieder gemeinsam in den Unterricht. Allerdings unter bislang nicht gekannten Bedingungen und Einschränkungen.
Tobias Rehbein und ein Kumpel gehen in die Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel. Wie an allen anderen Schulen müssen sich die Verantwortlichen dort an die Hinweise und Vorschriften des Kultusministeriums halten.
Die beiden Jungs beschreiben, wie der erste "Corona-Schultag" für sie abgelaufen ist:
"Der Weg zum Schulbus war ungewöhnlich leer, die Menschen, die schon unterwegs waren, hatten alle eine Maske auf. Im Schulbus war es gespenstig leer. Es waren maximal 20 Schüler im Bus, alle ebenfalls mit Maske. Das Schulgebäude darf nur noch alleine oder mit einer anderen Person betreten werden. Auf dem Gang herrscht eine Maskenpflicht, die Gänge zwischen den Klassenzimmern sind durch Tische getrennt, so das eine Einbahnstraße entstanden ist", beschreibt Tobias.
"Viele Lehrkräfte kontrollierten zudem auch den Mindestabstand zwischen den Schülern. Im Klassenraum mussten wir die Masken aufsetzen, sobald wir aufstehen mussten. Vor Unterrichtsbeginn musste sich jeder Schüler im Klassenraum sich gründlich die Hände waschen. Dieser Vorgang dauerte insgesamt acht Minuten", so der 15-jährige Schüler.
Am ersten Tag wurden den Schülern die neuen Corona-Regeln vorgestellt. "Wir haben jetzt bis zu den Prüfungen auch keinen normalen Unterricht mehr, sondern nur noch Prüfungsvorbereitungen in Mathematik, Deutsch und Englisch", sagt Tobias und berichtet von den Pausen im Klassenraum. Den Schülern wurden die zwei neuen Schulpsychologen vorgestellt, die, falls ein Kind/Jugendlicher zu Hause Probleme hat, dort Gehör findet. Um 11:20 Uhr war offizieller Schulschluss. "Allgemein betrachtet wurde der Tag von der Schulleitung gut durchplant, um auf Kontaktvermeidung und Hygienemaßnahmen zu achten", sagt der Schüler abschließend.
"Strenge Sicherheitsvorkehrungen"
"Um 8 Uhr ging es für uns Neuntklässler los. Es galten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Es begann schon damit, dass wir vor dem Schulhof einen Mindestabstand von 1,5 Meter einhalten mussten. Unsere Kurse wurden vorübergehend aufgelöst. Dabei wurde die Klasse in zwei Teile geteilt (diejenigen, die Hauptschulprüfungen mitschreiben und diejenigen, die es nicht tun) und separat unterrichtet. Es wurden festgeschriebene Wege vorgegeben, auf die man sich bewegen musste, die so ausgerichtet sind, dass man sich nicht zu nahe kommt. Den Unterricht hatte man immer im gleichen Raum, lediglich die Lehrer wechselten sich ab. Es hatte im Unterricht jeder 1,5 Meter Abstand von dem nächsten Mitschüler. Man musste immer am Anfang jeder Schulstunde nacheinander gründlich die Hände waschen. Erst dann durfte man die Maske ausziehen. Der Unterricht ging von acht Uhr bis 11:30 Uhr", schreibt der Kumpel von Tobias.
Vom gewohnten Alltag sind die Schulen weit entfernt. +++