"Bin für sieben bis zwölf Tage im Koma": Kult-Imbiss-Besitzer Heinz (52) stirbt an Corona

Dienstag, 28.04.2020
von MORITZ PAPPERT/ GNZ
GRÜNDAU - „Ich danke allen für die Genesungswünsche, bin dann mal für sieben bis zwölf Tage im künstlichen Koma.“ Das schrieb Imbiss-Besitzer Heinz Willich (52) aus Lieblos am 29. März um 21:14 Uhr auf Facebook. Zwei Wochen später ist er tot. Gestorben an den Folgen des Coronavirus.
Sein Imbiss „Der dicke Heinz“ in Gelnhausen galt viele Jahre als populärer Anlaufpunkt. Mit seinem gleichnamigen Partyservice war er auch überregional auf Veranstaltungen unterwegs und machte sich so einen Namen und viele Freunde.
Heinz Willich machte kein Geheimnis daraus, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Auf Facebook hielt er seine vielen Freunde auf dem Laufenden über seine Krankheit. Am 25. März teilte er mit, dass er positiv auf das neuartige Virus getestet wurde. Er lag ab diesem Zeitpunkt im Krankenhaus in Gelnhausen. Sein Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag, bis Heinz Willich ins künstliche Koma versetzt werden musste. Und selbst das kündigte er – auf seine ganz eigene Art – an. Eine seiner Töchter informierte zehn Tage später, dass er tapfer kämpfe. Aber Heinz Willich verlor den Kampf gegen das Coronavirus am 15. April, was eine Welle der Anteilnahme auslöste.
Trauer in den sozialen Medien
Wie sehr die Menschen Heinz Willich schätzten, zeigt sich an den zahlreichen Nachrichten in den sozialen Medien. Freunde sprachen ihm während seiner Krankheit Mut zu, nun drücken sie nach seinem Tod ihre tiefe Trauer aus: „Wir werden Dich nie vergessen.“ Willich sei voller Lebensfreude gewesen, habe immer einen Spruch, aber auch eine helfende Hand parat gehabt, schreiben seine Wegbegleiter. Er sei ein „Unikat mit Riesenherz“ gewesen. In Lieblos war er aktiv bei den Karnevalisten der „Läiwelser“, saß auch mal im Elferrat. Besonders eifrig war er beim Männerballett „Die Tanzbüffel“ dabei. „Auf ihn konnte man immer zählen“, sagt Christian Knobloch, Leiter der Tanzgruppe.
Der "Dicke-Heinz"
Heinz Willich erblickte am 13. Oktober 1967 das Licht der Welt. Er wuchs in Frankfurt auf und besuchte die Ernst-Reuter-Schule in Niederursel. Er arbeitete bei der Deutschen Post in Frankfurt, eröffnete in der Mainmetropole auch seine ersten Imbisse, bevor er nach Lieblos zog und sich dort weiter der Gastronomie widmete. Es gab „Dicke-Heinz-Filialen“ nahe des Joh in Gelnhausen, in Hailer, im Wächtersbacher Industriegebiet und im Galgenfeld in Gelnhausen. Letztere war besonderer Anlaufpunkt für Mitarbeiter der umliegenden Geschäfte und darüber hinaus. Der Imbiss im Galgenfeld brannte am Morgen des 30. Juni 2016 komplett aus. Heinz Willich eröffnete den „dicken Heinz“ dort aber wieder, bevor er den Imbiss am 22. März vergangenen Jahres endgültig schloss. Fortan standen bei ihm Catering und Partyservice im Vordergrund.
Heinz Willich hinterlässt seine Lebensgefährtin und zwei Kinder. Alexander Raszyk, Inhaber der Bäckerei „Alex backt‘s“ und enger Freund von Heinz Willich, hat auf Facebook eine Spendenaktion für die Angehörigen gestartet. Sie ist abrufbar unter www.facebook.com/alexander.raszyk. „Die Leute sind gerne bei ihm essen gegangen, weil er eine imposante Erscheinung war, ein ganz toller Charakter“, sagt Alexander Raszyk über ihn. +++