GELNHAUSEN

Das Tierheim und die Pandemie: Haustierhaltung als Alltagsflucht?

Corina Wink, Leiterin des Tierheims Gelnhausen, ist dankbar für jede Unterstützung. - Fotos: Joana Schneider


Donnerstag, 03.12.2020
von JOANA SCHNEIDER

GELNHAUSEN - Gut ein halbes Jahr ist es her, dass KINZIG.NEWS dem Tierheim Gelnhausen einen Besuch abgestattet hat, um zu erfahren, wie es den Tieren und dem Heim inmitten der Pandemie und nach der Schließung während des Lockdowns ergeht (hier geht’s zum Bericht). Mittlerweile ist Dezember, die Pandemie hat unser aller Leben weiter im Griff und der zweite Lockdown ist in vollem Gange - doch diesmal muss das Tierheim wenigstens nicht schließen. An einen normalen Betrieb ist dennoch nicht zu denken, immerhin müsse man auf alles vorbereitet sein, berichtet Tierheim-Leiterin Corina Wink.

„Wir müssen die Belegung und den Tierbestand geringer halten, weil wir im Notfall mit einem Drittel des Teams arbeiten müssen“, erklärt die 44-Jährige. So können statt rund 100 Hunde, derzeit maximal 50 bis 70 Hunde aufgenommen werden. Generell zeige sich aber auch, dass das Interesse am eigenen Haustier seit Beginn der Pandemie größer ist und besonders Familienhunde, die vom Tierheim aufgenommen werden, schnell ein neues Zuhause finden, freut sich die Hundetrainerin.

Nadine Eisenhut verwöhnt einen Tierheimbewohner mit geschenkten Leckerlies.
Nadine Eisenhut verwöhnt einen Tierheimbewohner mit geschenkten Leckerlies.

Ob dieses Zuhause für das vermittelte Tier endgültig ist, bleibt aber abzuwarten. Bereits nach der Wiedereröffnung im Juni gab es eine regelrechte Abgabewelle, berichtet Wink. Erst als die Zahlen der Corona-Neuinfektionen wieder stiegen, sank auch die Zahl der Abgaben wieder. Für viele Menschen sei die Anschaffung eines Tieres wohl eine gewisse „Alltagsflucht“. Dies zeige sich auch in der Haltung der Tiere. „In Zeiten, in denen die Menschen viel Zeit zu Hause verbringen, gerät der Hund schnell in den Mittelpunkt. Das ist auch schön, allerdings zeigt sich das auch oft in der Erziehung und die Probleme nehmen zu, weil dem Tier weniger Grenzen gesetzt werden. Früher oder später kehren wir dann zurück zur 'Normalität' und der Hund ist eben nicht mehr im Mittelpunkt.“ Bei der Entscheidung, sich ein Tier anzuschaffen, sollte daher auch weitergedacht werden und sich Interessenten bestenfalls professionell beraten lassen.

Unterstützung in Zeiten der Pandemie groß

Ansonsten geht es dem Tierheim auch in dieser schwierigen Zeit relativ gut - dank der zahlreichen Unterstützer und Spender, betont Wink. „Viele Menschen möchten uns helfen und unterstützen uns und dafür sind wir unheimlich dankbar, denn ohne diese Unterstützung wäre all das hier gar nicht machbar.“ Allein durch ausgefallene Feste und Veranstaltungen verzeichnet nämlich auch das Tierheim ein geschätztes Defizit von rund 20.000 Euro an Spenden, welches die tatkräftigen Unterstützer zum Glück weitestgehend auffangen.

Mit zahlreichen Aktionen, wie „Schnecke’s Wundertüte“, dem Tierheim-Kalender 2021 und weiteren, versucht das Tierheim außerdem Einnahmen zu generieren, um die zahlreichen Tiere weiterhin versorgen zu können.

Der Wunschzettelbaum im Globus - direkt beim Tierbedarf - verrät die Wünsche der Tierheimbewohner.
Der Wunschzettelbaum im Globus - direkt beim Tierbedarf - verrät die Wünsche der Tierheimbewohner.
Die Kunden des Globus Wächtersbach freuen sich, den Tieren helfen zu können.
Die Kunden des Globus Wächtersbach freuen sich, den Tieren helfen zu können.
Futter, Spielzeuge, Kissen und vieles mehr kommen den Vierbeinern des Tierheims zugute.
Futter, Spielzeuge, Kissen und vieles mehr kommen den Vierbeinern des Tierheims zugute.

Tierische Wünsche am Wunschzettelbaum

Passend zur Weihnachtszeit gibt es in zahlreichen Geschäften außerdem Wunschzettelbäume, an denen Zettel mit Bildern und Wünschen der Tiere des Gelnhäuser Tierheims hängen, die von den Kunden erfüllt werden können. Solch ein Wunschzettelbaum steht bereits zum zweiten Mal auch im Globus Wächtersbach, denn gemeinsam mit den „Globus Kunden, möchten wir etwas für die herrenlosen Vierbeiner tun und natürlich die vielen Menschen unterstützen, die sich um das Wohl der Tiere kümmern“, erklärt Angela Kaulbarsch, Werbeleiterin des Globus Wächtersbach.

„Besonders schön an diesem Baum ist, dass jeder geben kann was er möchte und in einem Rahmen, in dem er es kann. So hat jeder die Möglichkeit, einen kleinen oder etwas größeren Beitrag zu leisten.“ Noch bis Samstag haben die Kunden im Globus die Möglichkeit, „den Fellnasen ein paar Wünsche zu erfüllen“, so Kaulbarsch.

Weitere Wunschzettelbäume stehen im Futterhaus (Gelnhausen), Fressnapf (Büdingen und Schlüchtern), Sammy’s Hundeladen (Gelnhausen), Dogspot (Schlüchtern), Gartencenter (Hanau), Zoo&Co. (Hanau) und im Tierparadies (Langenselbold). +++

Dank des Wunschzettelbaums werden allen Tieren Wünsche erfüllt.
Dank des Wunschzettelbaums werden allen Tieren Wünsche erfüllt.
Scheint zu schmecken!
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