MAIN-KINZIG-KREIS

Wiederbelebung in Corona-Zeiten: Passiert nicht nur bei Fußballspielen

PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN - Archivfoto: K|N/Carina Jirsch


Samstag, 19.06.2021
von Adrian Böhm

MAIN-KINZIG-KREIS - Am vergangenen Samstag wurde bei der Fußballeuropameisterschaft das Spiel zur Nebensache. Der dänische Fußballprofi Christian Eriksen kollabierte in der 43. Minute des Spiels seiner Mannschaft gegen Finnland. Der 29-jährige Fußballer musste vor Ort von Rettungskräften reanimiert werden. Nur dem entschlossenen Einsatz der anwesenden Notärztinnen, Mannschaftsärzten und des Rettungsdienstpersonals war es zu verdanken, dass Eriksen den Herzstillstand überlebt hat. Bereits am Sonntagmorgen konnte der dänische Fußballverband bekannt geben, dass Eriksen in einem stabilen Zustand ist. Den entscheidenden Faktor haben hier eine qualitativ hochwertige Herzdruckmassage und ein unmittelbar eingesetzter Defibrillator gespielt.

Leider zeigt der aktuelle Fall des dänischen Fußballers, dass auch junge, eigentlich für gesund gehaltene Menschen von einem plötzlichen Herzstillstand betroffen sein können. Junge Menschen können unentdeckt eine Erkrankung am Herzen haben. In der Bundesrepublik erleiden jährlich ca. 65.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. Die meisten dieser Menschen sind in einem fortgeschrittenen Lebensalter und haben oft Vorerkrankungen des Herzkreislaufsystems. Fälle bei jungen Menschen sind glücklicherweise die Ausnahme. Dennoch sind bei den jungen Menschen in vielen Fällen Leistungssportler wie Läufer und Fußballer betroffen. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt Menschen, die viel Sport treiben, regelmäßige sportkardiologische Vorsorgeuntersuchungen.

Viele Menschen haben verständlicherweise Anteil an der dramatischen Situation vor den Augen der Welt genommen. Nach der erfolgreichen Reanimation stellt sich dennoch sicher der ein oder andere die Frage, wie lange sein Kurs in erster Hilfe bereits zurückliegt.

Wie kann ich im Notfall helfen?

Beim plötzlichen Herztod liegt zu Beginn oft ein sogenanntes Kammerflimmern vor. Dabei pumpt das Herz kein Blut mehr durch den Körper und es setzt schnell eine Bewusstlosigkeit ein. Jede Minute, die dieser Zustand ohne Behandlung anhält, senkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Trifft man auf eine bewusstlose Person ohne Lebenszeichen, sollte man umgehend um Hilfe rufen bzw. den Notruf 112 wählen, falls man alleine ist. Dann sollte man umgehende die Atemwege durch Überstrecken des Kopfes frei machen. Kann man nach spätestens 10 Sekunden keine normale Atmung feststellen, beginnt man mit einer Herzdruckmassage in der Mitte des Brustkorbs mit einer Frequenz von 100-120 Schlägen pro Minute und einer Tiefe von mindestens 5 cm, jedoch nicht mehr als 6 cm. Damit stellt man einen minimalen Blutfluss im Körper her. 30 Herzdruckmassagen werden gefolgt von 2 Mund-zu-Mund-Beatmungen. Diese entfallen zu Zeiten von Corona bei einem Coronaverdacht.

Ist man sich unsicher, ob man Mund-zu-Mund-Beatmungen überhaupt durchführen kann oder will, kann man auch durchgehend Thoraxkompressionen durchführen. Um das Kammerflimmern zu behandeln muss, sofern vorhanden ein Defibrillator eingesetzt werden. Diese sogenannten AED funktionieren automatisch und leiten den Ersthelfer durch alle nötigen Schritte.

Eines sollte klar sein: Alles ist besser als nichts zu tun.

Daher: PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN

In Osthessen kann man bei Hilfsorganisationen wie zum Beispiel dem Deutschen Roten Kreuz einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren oder auffrischen. (Adrian Böhm) +++

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