Wasserverband klärt auf: Darum stinkt es im Unterlauf der Kinzigtalsperre
Mittwoch, 31.07.2024
BAD SODEN-SALMÜNSTER - Der Wasserverband Kinzig (WVK) geht jetzt auf die Bedenken der Anwohner am Unterlauf der Kinzig ein, die in der vergangenen Woche einen unangenehmen Geruch bemerkt haben.
"Die Kinzigtalsperre staut die Kinzig und ihre Nebenflüsse. Sie dient hauptsächlich dem Hochwasserschutz und sorgt dafür, dass auch während der Sommerzeit im Unterlauf der Kinzig genug Wasser fließt. Außerdem wird sie zur Stromerzeugung und als Naherholungsgebiet genutzt", erläutert der WVK.
"Wöchentliche Wasserqualitätsuntersuchungen"
"Seit vielen Jahren überwachen der WVK und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) regelmäßig die Wasserqualität der Kinzigtalsperre. In diesem Sommer ist die Überwachung intensiver als sonst und es werden wöchentliche Wasserqualitätsuntersuchungen von einem Fachlabor durchgeführt. Die Ergebnisse werden eng mit den zuständigen Behörden abgestimmt und ausgewertet. Die diesjährigen Werte sind vergleichbar mit denen früherer Jahre."
Die Wasserqualität des Ablaufs aus der Talsperre könne allerdings in den Sommermonaten witterungsbedingt und zeitweise verändert sein, weil es durch natürliche Abbauprozesse im See zu einer Sauerstoffabnahme kommen könne. Dies sei in den vergangenen Jahrzehnten bei bestimmten Wetterlagen im Sommer regelmäßig aufgetreten, sei in den letzten Jahren bei leerer Talsperre allerdings nicht beobachtet worden.
"Erhöhter Sauerstoffverbrauch"
"Die im Ablauf der Talsperre durchgeführten Kontrollmessungen wiesen in der vergangenen Woche keine Qualitätsmängel auf. Insbesondere lag der Sauerstoffgehalt mit 7,3 mg/l deutlich über dem für Fische kritischen Wert von 3 mg/l. Allerdings kam es im weiteren Verlauf unterhalb zu einer früher nicht beobachteten Sauerstoffzehrung, sprich einem erhöhten Sauerstoffverbrauch, dessen Ursache derzeit noch unklar ist", teilt der WVK mit.
Um die Qualität der abfließenden Kinzig zu erhöhen, werde parallel über die großen Wehrklappen Wasser aus 7,50 Metern Höhe in das Tosbecken der Kinzig gestürzt und versprüht, um auf natürlichem Weg maximale Sauerstoffanreicherung im Kinzigwasser zu erreichen. Die Laborergebnisse bestätigen die seit Jahren erfolgreiche Methode.
Die Situation habe sich zwischenzeitlich infolge der Niederschläge der letzten Tage deutlich verbessert. Zur weiteren Verbesserung der Wasserqualität werde der WVK zukünftig bei Bedarf eine Belüftung im Ablauf der Talsperre betreiben. (red/sh)