Einzigartig in Hessen: Neuer Löschroboter für die Feuerwehr Hanau
Dienstag, 01.10.2024
HANAU - „Im Fokus unserer wegweisenden Innovationen in Hanau stehen die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Brandbekämpferinnen und Brandbekämpfer“, betont Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley bei der Vorstellung der neuen Sondereinheit „Spezielle Fähigkeiten“, die den ersten Löschroboter „Wolf“ in Deutschland angeschafft hat und einsetzt.
Die Feuerwehr Hanau rüstet sich für die Zukunft dank modernster Brandbekämpfungstechnologie. Mit dem Löschroboter „Magirus Wolf R1“ erweitert die Stadt ihre Ausrüstung um ein Gerät, das die Sicherheit von Einsatzkräften und Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen verbessern soll. Der Roboter ist zudem Teil der neuen und hessenweit einzigartigen Sondereinheit „Spezielle Fähigkeiten/Robotik“, die jetzt ihren offiziellen Dienst aufnimmt.
"Von Hanau aus werden wir Bundesland-übergreifend Kooperationen aufbauen"
Die Feuerwehr Hanau ist damit die erste Feuerwehr in Deutschland, die diesen Löschroboter gekauft hat, der bei komplexen Einsatzlagen mit Unterstützung von Drohnen – wie etwa der Waldbrandbekämpfung – die Risiken für die Einsatzkräfte minimiert. Sie ist damit führend in der Implementierung dieser innovativen Technik in Deutschland. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, im Rahmen der Amtshilfe anderen Kommunen bei akuten Lagen mit der neuen Technik zu helfen. Von Hanau aus werden wir Bundesland-übergreifend Kooperationen aufbauen“, so Stadträtin Hemsley.
Hessens Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck, Stadträtin Hemsley und Hendrik Frese, Amtsleiter der Feuerwehr Hanau, stellten Roboter und Einheit in einem Waldstück in Hanau-Großauheim vor: Hier kam es im Juli 2022 auf einer Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern zwischen der Waldsiedlung und der B 8 zu einem Waldbrand, der die Feuerwehr Hanau sowie Einsatzkräfte der benachbarten Feuerwehren sowie weitere Einsatzkräfte über Stunden forderte. Damals erstreckte sich die Brandbekämpfung auf ein kontrolliertes Abriegeln der betroffenen Waldgebiete und dem zeitaufwändigen Aufspüren von Glutnestern aus der Luft dank Drohnenunterstützung der Feuerwehr Karlstein.
Denn je nach Rauchentwicklung, Hitze und Ausmaß eines Feuers stößt die Berufsfeuerwehr Hanau mit ihren rund 100 hauptamtlichen Kameradinnen und Kameraden sowie weiteren 300 ehrenamtlich in den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt engagierten Brandschützerinnen und Brandschützern bei solchen Großbränden schnell an ihre Grenzen. „Der Löschroboter erlaubt es in Zukunft, in Umgebungen zu agieren, die für Menschen zu gefährlich oder einfach anstrengend sind. Das entlastet die Einsatzkräfte und ermöglicht noch effektivere Brandbekämpfung“, so Feuerwehrchef Frese. Dank seiner robusten Konstruktion, den leistungsstarken Löschdüsen (bis zu 2.500 Liter Wasser pro Minute) und einer präzisen Steuerung unterstützt der Roboter – navigiert aus sicherer Entfernung von bis zu 200 Metern – aktiv die Löscharbeiten.
"Pionierarbeit für den Brandschutz"
„Die Stadt Hanau leistet mit der neuen Sondereinheit Pionierarbeit
für den Brandschutz. Hier wird künftig neueste Technik zur
Brandbekämpfung eingesetzt, die einen zusätzlichen Gewinn für die
Sicherheit der Menschen bietet. Angesichts der zunehmenden
Herausforderungen bei Unwetterereignissen und Bränden geht die Stadt
Hanau hier einen vorbildlichen Weg. Ich danke Stadträtin Hemsley und
allen Verantwortlichen für das Projekt. Es ist ein wichtiger Meilenstein
für die Zukunft“, führte Prof. Dr. Poseck, Hessischer Minister des
Innern, für Sicherheit und Heimatschutz aus.
Die Hanauer
Feuerwehr wird die Spezialeinheit weiter auf- und ausbauen: „Unser Ziel
ist es, ein Kompetenzzentrum für Zukunftstechnologie aufzubauen“, sagt
Isabelle Hemsley, die sich weitere Unterstützung des Landes Hessen
erhofft.
Zu möglichen Einsatzszenarien für die neue Sondereinheit und den Roboter „Magirus Wolf R1“ zählen auch Brände in Tiefgaragen und Industrieanlagen, bei denen es zu hohen Temperaturen, giftigen Rauch- und Dampfentwicklungen oder explosionsgefährlichen Situationen kommen kann sowie der Einsatz in schwer zugänglichem Gelände. Die neue Technik ermöglicht ebenso, direkt zu Brandherden vorzudringen, die etwa an munitionsbelasteten Flächen im Wald liegen. Bei Dunkelheit oder starkem Rauch kann sich die Einsatzleitung dank Kamerasystemen oder den Drohnen schnell und risikolos einen guten Überblick verschaffen.
„Die Sicherheit unserer Feuerwehrleute steht an oberster Stelle“, erklärt Dezernentin Hemsley. „Mit dem Löschroboter können wir Brände unter extremen Bedingungen bekämpfen, ohne die Gesundheit unserer Einsatzkräfte unnötig zu gefährden. Gleichzeitig erweitern wir mit der neuen Sondereinheit erheblich unser Kompetenzspektrum“, so Feuerwehrchef Frese.
Einzigartige Sondereinheit "Spezielle Fähigkeiten/Robotik"
Bisher sind bei der Feuerwehr Hanau die sechs Sondereinheiten Höhenrettung, Löschboot, Technische Einsatzleitung, Gefahrgutzug, Katastrophenschutzzug und Mess-Technik angesiedelt. 14 Kräfte der Feuerwehr Hanau (aus Berufs- und Freiwilligen Wehren) bilden die neue, hessenweit einzigartige Sondereinheit „Spezielle Fähigkeiten/Robotik“. Sie haben in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Löschroboter diverse Einsatzszenarien geübt und parallel den Umgang mit Drohnen trainiert, die Luft- und Erkundungsbilder übertragen.
„Die Stadt
Hanau besitzt rund 25 Quadratkilometer Waldfläche. Mit Blick auf die
steigende Waldbrandgefahr bedingt durch die klimatischen Veränderungen
ist die Sondereinheit der richtige Schritt, um die Waldbrandbekämpfung
zu unterstützen und möglichst risikoarm zu gestalten“, sagt Hendrik
Frese. Zur Einheit gehören zudem ein Utility Task Vehicle, welches im
Oktober geliefert wird sowie zwei leistungsfähige Drohnensysteme. Im
Frühjahr 2025 soll die technische Ausstattung der neuen Sondereinheit,
die auch jederzeit überregional angefordert werden kann, mit dem Bau
einer Vehicle Control Unit abgeschlossen sein, welche die autarke
Fernsteuerung des Roboters über große Entfernungen ermöglicht.
Bereits vor 50 Jahren war die Hanauer Feuerwehr vorbildgebend für Hessen: Erstmals wurden mit der „Brandschutzerziehung“ Kindergarten- und Schulkindern das Verhalten im Brandfall spielerisch vermittelt.
„Ich bin überzeugt, dass solche Einheiten die Bewältigung von Großschadens- und Katastrophenlagen dank innovativer Technik beherrschbarer machen. Die Feuerwehr Hanau zeigt abermals Mut, neue Wege zu gehen, innovative Lösungen zu testen und Kompetenzen aufzubauen“, sagt Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley. (red)