Der Abschluss langer Verhandlungen: Gemeinde Gründau und Stadtwerke Gelnhausen unterzeichnen Vertrag

Sonntag, 30.03.2025
von Redaktion
GRüNDAU - Am 1. Juli übernehmen die Stadtwerke Gelnhausen den Betrieb der Wasserversorgung der Gemeinde Gründau. Bürgermeister Gerald Helfrich bezeichnet den Schritt in einer Pressemitteilung als „unumgänglich“. Die Entscheidung war allerdings politisch umstritten.
Die Gründauer Wasserversorgung war in den vergangenen Jahren regelmäßig Thema der Berichterstattung und der politischen Diskussionen. Hauptgrund hierfür natürlich: die lang anhaltende Verunreinigung beziehungsweise die Chlorung des Trinkwassers in fünf Ortsteilen.
In den Debatten rund um dieses Thema wurde dann auch deutlich, dass in der Kommune einiges im Argen liegt. Experten errechneten einen Investitionsbedarf von bis zu 9 Millionen Euro in diesem Bereich. Gleichzeitig tat sich das Rathaus extrem schwer damit, ausreichend Fachkräfte zu finden, um den immer größeren Anforderungen in der Trinkwasserversorgung gerecht zu werden.
Personalsituation im Bereich der Wasserversorgung der Gemeinde Gründau wird durch den neuen Partner deutlich entschärft
Zumindest die Personalsituation wird durch den Vertragsabschluss mit den Stadtwerken entschärft. Ab dem 1. Juli übernimmt das Gelnhäuser Unternehmen die Betriebsführung der Gründauer Wasserversorgung.
Der technische Geschäftsführer der Stadtwerke, Markus Loll, und der technische Mitarbeiter Sven Robatscher finalisierten die Gespräche mit Bürgermeister Gerald Helfrich und dem Ersten Beigeordneten der Gemeinde, Hans Kroth. Dies gab die Verwaltung nun in einer Pressemitteilung bekannt.
Demnach wurde bei diesem Treffen auch der von der Gemeindevertretung beschlossene Kontrakt zur Übertragung der Betriebsführung unterzeichnet. Den entsprechenden Beschluss dazu hatte das Parlament bereits im Dezember vergangenen Jahres gefasst – nach einigen Diskussionen.
Während die SPD besonders aufgrund des eklatanten Fachkräftemangels keine Alternative zu dieser Entscheidung sah, wollte die CDU den Betrieb des 100 Kilometer langen Leitungsnetzes und der Anlagen nicht aus der Hand geben. Die Christdemokraten pochten darauf, dass die Gemeinde selbst das nötige Personal einstelle. Außerdem schreckte die Union vor den Kosten zurück. Die betragen jährlich rund 370.000 Euro.
Die Freien Wähler rangen mit sich, mussten schlussendlich aber einsehen, dass „es nicht anders geht“, also die Betriebsführung abzugeben, wie der Abgeordnete Jörg Stern damals sagte. Wichtig ist hier zu betonen: Alle Leitungen, alle Anlagen bleiben im Besitz der Gemeinde.
Bürgermeister Helfrich: Konsequent auf diesen unumgänglichen Schritt hingearbeitet
Die Vertragsunterzeichnung ist nun das Ergebnis eines langen Verhandlungsprozesses, der mit einem Prüfungsauftrag der Gemeindevertretung im Mai 2023 eingeleitet worden war. „Seit diesem Zeitpunkt haben wir die Gespräche mit den Stadtwerken intensiviert und konsequent auf diesen unumgänglichen Schritt hingearbeitet“, erläutert Bürgermeister Gerald Helfrich in der am Montag (24. März) veröffentlichten Pressemitteilung.
„Die stetig wachsenden Anforderungen in der Wasserversorgung, zuletzt noch einmal gesteigert durch die Novellierung der Trinkwasserverordnung, auf der einen Seite und der eklatante Fachkräftemangel auf der anderen Seite, erforderten von uns Handlungsinitiative. Die Trinkwasserversorgung ist eine elementare Aufgabe der Gemeinde, die sich auf Dauer nicht mit nur drei Arbeitskräften sicherstellen lässt“, ergänzt der Verwaltungschef, der noch einmal darauf hinweist, dass die Wasserversorgungsanlagen im Eigentum der Gemeinde Gründau bleiben.
„Die Gemeinde behält damit die Hoheit über die Wasserversorgung.“ Die Stadtwerke Gelnhausen kümmern sich im Auftrag der Gemeinde unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften und behördlichen Auflagen um den täglichen operativen Betrieb.
Stadtwerke freuen sich auf „herausfordernde Aufgabe in Gründau“
„Wir freuen uns auf diese herausfordernde Aufgabe in Gründau und danken den Gemeindegremien für das in uns gesetzte Vertrauen“, so der technische Geschäftsführer der Stadtwerke, Markus Loll, während der Gesprächsrunde im Gründauer Rathaus.
Die Gemeinde Gründau und die Stadtwerke Gelnhausen verbindet eine bereits seit 37 Jahren bestehende enge Zusammenarbeit. So beliefern die Stadtwerke seit dem Jahr 1988 den Ortsteil Gettenbach und inzwischen auch seit 25 Jahren die Gemeinde mit weichem Wasser, das in der Aufbereitungsanlage Hain-Gründau mit dem harten Gründauer Wasser vermischt wird.
Weitere Schnittpunkte sind die regelmäßigen Beprobungen des Wassers, die im Jahr 2022 aufgrund der Belastung mit den Pseudomonaden an die Stadtwerke übertragen wurde. Aktuell ist das Unternehmen auch als Dienstleister bei der Umstellung auf digitale Wasserzähler tätig.
„In den kommenden Wochen werden sich nun die Mitarbeiter der Stadtwerke nach und nach mit den Einrichtungen und Anlagen der Gründauer Wasserversorgung vertraut machen und einarbeiten, damit ein guter Übergang der Betriebsführung zum 1. Juli gewährleistet ist“, so die Erklärung der Beteiligten.