RODENBACH

Eleganter Segelflieger und erbitterter Revierkämpfer

Storchenpaar im Rodenbacher Pappelnest. - Foto: GNA


Donnerstag, 26.03.2020

RODENBACH - Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) setzt sich seit langem für den Erhalt großflächiger Feuchtwiesen und Auen ein. So auch in dem 48 Hektar großen Naturschutzgebiet Röhrig von Rodenbach. Hier wurden vor etlichen Jahren Maßnahmen zur Vergrößerung und Pflege eines Nahrungstümpels durchgeführt und 2012 ein marodes Storchennest instand gesetzt. 

„Wow“, sagt die derzeitige Praktikantin, „So etwas habe ich noch nie gesehen!“ Und auch die beiden erfahrenen Naturschützer Susanne Hufmann und Günter Könitzer sind beeindruckt von dem Schauspiel, das sich ihnen bietet.  Um ein einziges Storchennest im Rodenbacher Naturschutzgebiet, das aber schon besetzt ist, kreisen mehr als zehn Weißstörche. Immer wieder fliegen die Kontrahenten das Männchen an und versuchen, es zu vertreiben. Dabei fahren sie im Flug ihre Füße aus und streifen es. Und immer wieder folgt darauf aufgeregt Geklapper des Nestverteidigers. 

Die Zugvögel sind ihrem Nistplatz sehr treu. In der Regel treffen sich Männchen und Weibchen, die schon im Vorjahr erfolgreich zusammen brüteten, wieder am gleichen Nest. Haben sich zwei Weißstörche gefunden, wird das Nest gemeinsam ausgebessert: Jedes Jahr wird eine neue Schicht aufgebaut, sodass solche Nester enorm hoch und bis zu zwei Tonnen schwer werden können. Das Paar begrüßt sich mit lautem Geklapper, weshalb der Weißstorch auch als Klapperstorch bekannt ist. Auch im Pappelwäldchen von Rodenbach konnte das GNA-Team fünf besetzte Storchennester zählen. Überall wurde fleißig Nistmaterial gesammelt und verbaut. Insgesamt gibt es derzeit zwölf besetzte Nester allein in Niederrodenbach. 

Exkursion über Rodenbacher Storchennester


Die Bestände der Weißstörche haben sich heutzutage wieder erholt, sodass besetzte Nester, wie auch hier in Rodenbach, keine Seltenheit mehr sind. Im Jahr 1988 war der Tiefpunkt der Storchenpopulation erreicht – in einer Bestandszählung wurden bundesweit weniger als 3.000 Brutpaare gezählt. 2017 wurden in Deutschland wieder ungefähr 6.000 Brutpaare beobachtet (NABU).   

Deshalb ist die Freude, auch aufseiten der GNA, umso größer, wenn in den nächsten Monaten mit anzusehen ist, wie die Küken größer werden, ihre ersten Flugübungen unternehmen und dann im August noch vor ihren Eltern das Nest verlassen, um die lange Reise Richtung Afrika anzutreten. „Allerdings ist anzumerken, dass in der Rodenbacher Aue und Umgebung derart viele Störche gesichtet werden, dass man vielleicht schon von einer zu großen Population sprechen muss. All diese Störche sind auf Nahrung angewiesen, die sie vor allem aus der Aue beziehen“, berichtet Susanne Hufmann. Darunter sind viele gefährdete Amphibien wie der Laubfrosch und die Gelbbauchunke. Diesen Arten wurde es in den letzten Jahren – unter anderem durch die Arbeit der GNA - überhaupt erst ermöglicht, sich wieder anzusiedeln.  

Am 17. Juni findet, vorbehaltlich der weiteren Entwicklungen in der Corona-Krise, eine Exkursion statt. Von 18 bis 19:30 Uhr berichten dann Susanne Hufmann und Günter Könitzer über das Zugverhalten und das Familienleben in Rodenbacher Storchennestern. Treffpunkt ist der Parkplatz beim Landhof Schmidt in Niederrodenbach. Die GNA erhebt einen Kostenbeitrag von vier Euro pro Person, die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen ist kostenlos. Die Einnahmen kommen ausschließlich den Auenschutzprojekten der GNA zugute. (pm) +++ 

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